Bernd Jentsch über Forderungen aus dem Handwerk.

Nein, neu ist die Forderung des Thüringer Handwerks nicht – der Wirtschaftsminister und auch der Regierungschef haben sie bereits wiederholt vorgetragen bekommen: Die Prämie für Handwerksmeister müsse im Freistaat deutlich großzügiger ausgelegt werden.

In diesem Jahr haben in Thüringen rund 400 Handwerker in den verschiedenen Gewerken die Schulbank gedrückt und ihre Meisterprüfung absolviert. Nur die besten 30 von ihnen durften sich über eine Prämie für ihre Leistungen in Höhe von 1000 Euro freuen.

Es sei schön, dass man auf diese Weise den jungen Handwerkern Respekt zolle, hat der Präsident des Thüringer Handwerkstages, Stefan Lobenstein, wiederholt festgestellt. Das gehe aber längst noch nicht weit genug.

Um den dringend notwendigen qualifizierten Nachwuchs für die Betriebe zu sichern, müsse – wie es in anderen Bundesländern bereits praktiziert wird – jeder Meister eine Prämie bekommen, so die Forderung der Kammern und Innungen im Freistaat.

Für das Land sei das eine durchaus finanzierbare Größenordnung, rechnete Lobenstein vor. Denn die jetzt gewährten 1000 Euro seien lediglich ein Bruchteil der Kosten, die den Handwerkern für ihren Meisterkurs abverlangt werden. Genau genommen müsse diese Ausbildung kostenfrei sein für die Absolventen, lautet eine weitergehende Überlegung in den Kammern. Schließlich sei die Bildung in Schulen und Hochschulen auch nicht mit Kosten für die Schüler und Studenten verbunden. Immer häufiger aber stehen die Unternehmen mit ihren Angeboten zur beruflichen Bildung in direkter Konkurrenz zu den Universitäten.

Man muss den Trend zur Uni nicht Akademisierungswahn nennen, wie es Thüringer Kammervertreter tun, man darf ihn aber angesichts der Studienabbrecherquoten durchaus kritisch hinterfragen.