Kai Mudra über Thüringer Wohnungspolitik.

In Thüringen stehen zu viele Wohnungen leer. Das befand im Juni ein Report zum Wohnungsleerstand - vorgelegt vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln.

Kai Mudra
Kai Mudra © Andreas Wetzel

Am Montag nun kommen die Kölner Experten in einer weiteren Studie zu dem Ergebnis, dass im Freistaat zu wenig Wohnungen gebaut werden. Im Deutschlandvergleich bildet Thüringen gemeinsam mit Mecklenburg-Vorpommern das Schlusslicht, wird der Wohnungsbedarf mit dem tatsächlichen Neubau verglichen.

Doch was stimmt - zu viele leerstehende Wohnungen oder doch zu wenig neu gebaute?

Es ist eine Frage der Perspektive, denn nicht jede ungenutzte Wohnung kann wieder vermietet oder zur weiteren Nutzung verkauft werden. Entweder ist ihre Substanz so heruntergekommen, dass ein Vermieten eine Zumutung wäre. Oder aber es interessiert sich niemand mehr für eine leerstehende Wohnung in einer bestimmten Gegend.

Starke Nachfragen in Ballungszentren treiben Mieten nach oben

In Erfurt ist eine frei gewordene oder neue Wohnung fast immer gefragt, fehlt der Stadt doch jede Menge Wohnraum. Suhl dagegen fallen ungenutzte Wohnungen zur Last, kosten Geld, wenn keiner einzieht. Deshalb hat in diesen Regionen oder auf dem Land oft die Modernisierung den Vorrang.

Die starke Nachfrage in Ballungszentren wie Jena, Erfurt oder Weimar treiben dagegen Mieten und Preise für Wohnungen nach oben. Davon wiederum profitiert das Umland, denn plötzlich sind Wohnungen auch in Nachbarkreisen, im Speckgürtel dieser Städte gefragt.

Sozialer Wohnungsbau könnte in den Ballungszentren den Wohnungsmarkt mit entlasten. Jährlich stehen dafür 50 Millionen Euro Landesförderung zur Verfügung. Doch das Interesse ist nicht überschwänglich. Denn Eigentumswohnungen bringen deutlich mehr Profit.

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