Hanno Müller zum Chor der Corona-Meinungsmacher.

In Erfurt demonstrieren Jugend- und Elternbewegungen für einen strengen Lockdown, um die dritte Welle zu brechen.

In Erfurt demonstriert ein Autokorso hupend gegen die Corona-Beschränkungen.

In Thüringen verfügt das Bildungsministerium eine Maskenpflicht in Schulen für alle Klassenstufen.

In Weimar untersagt das Amtsgericht die Maskenpflicht für zwei Schüler, in die Schule gehen sollen sie trotzdem.

Nur einige Meldungen eines Wochenendes. Man kann sie für einen Ausdruck von Meinungsfreiheit und Demokratie halten. Die Justiz ist unabhängig, sie anzurufen steht jeder und jedem frei. Einen Richterspruch anzuzweifeln auch. Das kann anstrengend sein, wie gerade Corona-Urteile immer wieder zeigen. Es ist aber auch das Schöne und Sichere an der Demokratie. Sollten die Schulen wegen steigender Inzidenzen wieder schließen müssen, spielt das Weimarer Masken-Urteil keine Rolle mehr.

Die Pandemie ist voller Fragen und Unwägbarkeiten, der Chor der Corona-Meinungsmacher entsprechend vielstimmig. Nicht immer ist das hilfreich. Ein Urteil, das den breiten Maskenkonsens in Frage stellt, ist nicht das Ende des Ringens mit dem Virus. Aber er bindet politische Kapazität und sorgt für Verwirrung. Laut Erfurter Cosmo-Studie sinkt das Vertrauen in die Corona-Entscheidungen der Politik seit dem zweiten Lockdowns im November rapide. Sicher auch, weil man immer weniger weiß, was man glauben soll und kann.

Noch eine Meldung : Weil Bund und Länder sich nicht auf ein Vorgehen gegen die steigenden Infektionszahlen einigen können, zieht der Bund die Entscheidungskompetenzen jetzt an sich. Sorry, aber ich fände es gut, wenn endlich mal einstimmig gegen die Tücken des Virus angesungen würde.

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