Ingo Glase über einen Schutzschirm für Thüringer Tafeln.

Ausbaden müssen es immer die Kleinen, die Schwächsten. So ist es immer, so ist es auch diesmal. Auch wenn in der Corona-Krise die Auflagen und Verbote für alle gelten, haben sie doch unterschiedliche Folgen. Der eine steckt finanzielle Einbußen locker weg, der andere verliert dadurch alles.

Geschlossene Läden und Cafés, Betriebe mit Kurzarbeit, drohende Insolvenzen – die Folgen bekommen als erstes die Angestellten und wirtschaftlichen Einzelkämpfer zu spüren, bei ihnen reicht ein geplatzter Auftrag für das endgültige Aus.

Sozialverbände rechnen mit einem drastischen Anstieg der Armut, wenn die Beschränkungen noch lange anhalten. Wenn etwa bei Friseuren der fest verplante Lohn durch Kurzarbeit nahezu halbiert wird und das für den Alltag einkalkulierte Trinkgeld ausbleibt, fehlt einfach das Geld für Lebensmittel. Auch höhere Obdachlosenzahlen werden befürchtet, sture Vermieter sind sicher keine Ausnahme.

Die Tafeln sind eine große Stütze für die Bedürftigen. Doch auch sie haben Probleme: Es fehlen Lebensmittel, weil die Kaufhallen durch die unnötigen Hamsterkäufe nichts zum Abgeben haben. Die meist älteren Helfer fehlen, weil sie zur Corona-Risikogruppe zählen und zu Hause bleiben sollen.

Doch es gibt, und das sind die guten und hoffnungsvollen Zeichen, auch Lichtblicke. Vielerorts melden sich junge Leute, um ehrenamtlich zu helfen.

Die Tafeln suchen neue Wege, um Lebensmittel zu bekommen, oder geben Gutscheine aus, die die Bedürftigen in Supermärkten einlösen können. Umso stärker würde jetzt ein Signal aus der Politik wirken, die in den vergangenen Tagen schnell und unbürokratisch viele Rettungsschirme aufgespannt hat, für Betriebe und Unternehmen, Vereine und kulturelle Einrichtungen, damit sie die Krise gut überstehen.

Nur die Tafeln, die jetzt in der Krise Hilfe brauchen, hat man vergessen. Noch ist das Versäumnis schnell zu korrigieren – damit es nicht wieder die Schwächsten ausbaden müssen.