Ingo Glase über verpasste Chancen zur Grundsteuer.

Fünf Telefonsprechstunden zu den Grundsteuererklärungen will das Thüringer Finanzministerium bis zum Auslaufen der Abgabefrist am 31. Januar 2023 anbieten. Fünf in zwei Wochen, so viele Aktionen waren es im gesamten vergangenen Halbjahr nicht.

Seit dem holprigen Beginn der Erklärungsphase im Juli 2022 begnügte sich das Ministerium mit Ermahnungen und Belehrungen der säumigen Bürger. Einzelne Telefonaktionen, einige auch mit Hilfe unserer Zeitung, sollten Aufklärungen bringen. Doch sie reichten bei weitem nicht aus, alle Zweifler zu erreichen – und erst recht nicht, sie zu überzeugen.

Kaum mehr als die Hälfte aller erwarteten Erklärungen ist bislang bei den zuständigen Finanzämtern eingegangen. Das ist nicht schön, weil der Ansatz zur Reform durchaus richtig und weil die aktuelle Grundsteuersituation ungerecht ist. Und so kompliziert ist die Erklärung via Internet tatsächlich nicht.

Aber mit dem Wissen von 18 erledigten Grundsteuererklärungen für Familie, Freunde und Kollegen – das hätte auch einfacher gehen können. Nahezu alle Daten ruft man bei den Ämtern ab, bestimmte Werte kennt das System offenbar im Hintergrund sowieso schon. Es wäre schneller gegangen, hätte man den Grundbesitzern die vom Amt ausgefüllten Dokumente zur Kontrolle geschickt. Den Datenschützern wäre sicher eine bürgerfreundliche Lösung eingefallen.

Dann wäre man jetzt nicht erst bei 58 Prozent.

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