Bernd Jentsch über einen sinnvollen Anreiz für das Thüringer Handwerk.

Handwerk hat goldenen Boden. An dieser alten Weisheit dürfte so mancher junge Handwerksmeister in den zurückliegenden Jahren in Thüringen gezweifelt haben.

Denn für die übergroße Mehrheit der Frauen und Männer bedeutete der Entschluss, den höchsten Abschluss im Handwerk – den Meisterbrief – anzustreben, nicht nur Stress beim Lernen und Üben sondern auch gewaltige Ausgaben.

Ein Meisterlehrgang kostet nicht nur Zeit und Nerven, er schlägt auch finanziell ordentlich zu Buche. Nicht zuletzt deshalb hatten die Kammern und Innungen im Freistaat gebetsmühlenartig darauf gedrungen, diese enormen Anstrengungen entsprechend zu würdigen.

Bislang sind die Vorstöße seitens der Politik allerdings regelmäßig mit dem Hinweis auf knappe Mittel gekontert worden.

So durften sich in den letzten Jahren denn auch nur die jeweils Jahrgangsbesten am Ende des Meisterkurses über eine Prämie in Höhe von 1000 Euro freuen.

Exakt diese Summe soll nun künftig jeder Handwerker als Bonus erhalten, wenn er den Meisterlehrgang erfolgreich abschließt. Um die Prämie für die besten des Jahrgangs kann man sich davon unabhängig weiterhin bemühen.

Das ist eine Würdigung und eine verdiente Anerkennung für gezeigte Leistungen. Doch das noch viel wichtigere Signal für das Thüringer Handwerk ist die geplante Gründungsprämie. Quasi ein Anreiz im Freistaat, einen Handwerksbetrieb zu gründen oder zu übernehmen.

Eine politische Entscheidung gerade noch zur rechten Zeit – so scheint es, denn in Thüringen steht eine ganze Generation von Handwerkern vor dem Eintritt in den Ruhestand. Tausende Frauen und Männer, die kurz nach der Wende in die Selbstständigkeit gestartet sind, suchen jetzt nach einem Unternehmer, der ihren Betrieb fortführt.

Die Prämie, über die Mitte des Monats im Landtag beraten wird, könnte ein zusätzliches Argument für junge Handwerker sein, ein eingeführtes Unternehmen zu erwerben und erfolgreich fortzuführen.