Hanno Müller über den Wettbewerb ums Pflegepersonal.

Ist die Decke zu kurz, kann man an den Zipfeln ziehen wie man will, irgendwo fehlt immer was. Das Bild ist ein alter Hut, beschreibt aber die Situation auf dem Pflegestellenmarkt. Mit dem Pflegepersonalgesetz will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn das Richtige. Ziel ist eine bessere Personalausstattung in der Kranken- und Altenpflege. Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen bleiben dabei aber außen vor. Das verschärft den Wettbewerb unter den Einrichtungen und geht zu Lasten der Reha-Kliniken.

Zusätzliche Pflegekräfte, zumal gut ausgebildete, kann man nicht aus dem Hut zaubern. Das geschulte Pflegerinnen und Pfleger dahin gehen, wo sie mehr verdienen, ist ihnen nicht zu verdenken. Was den einen hilft, verschärft die Situation der anderen. Die bleiben, müssen die Lücken mit schließen.

Angesichts der Komplexität des Pflegenotstandes reicht es nicht, hier zu geben, was man dort nimmt. Noch immer warten zu viele aus dem Ausland gekommene Pflegekräfte zu lange auf die Berufserlaubnis. Das konterkariert schließlich auch gut gedachte Initiativen, interessierte Pflegekräfte etwa aus Albanien oder Vietnam gezielt nach Deutschland zu holen. Ob Krankenhaus, Altenheim oder Reha-Klinik – hier wie da steht und fällt die Pflege mit der Attraktivität des Berufes. Ohne die teils krassen Unterschiede in den einzelnen Bereichen wären Abwerbungen kein Thema.