Axel Lukacsek über den Biathlon-Weltcup in Oberhof.

Ein Biathlon-Weltcup im Thüringer Wald ohne Zuschauer? Das ist so verlockend wie ein Wiener Schnitzel für Vegetarier und so knackig wie ein fauler Apfel. Nun also muss Oberhof genau solch eine Kröte schlucken.

Im ersten Moment klingt es vielleicht paradox. Aber der Doppelweltcup ohne Zuschauer steht mehr denn je unter Beobachtung. Einerseits durch die enttäuschten Fans, weil sie so gern selbst dabei gewesen wären. Vor allem aber verfolgt die Internationale Biathlon-Union alles ganz aufmerksam. Sie will schließlich wissen, wie sich Oberhof als Weltcup-Ausrichter zwei Jahre vor der Weltmeisterschaft am Grenzadler angesichts von zwölf Rennen innerhalb von zehn Tagen so schlägt.

Irgendwie ist es verflixt. Nach Jahren des Bangens, ob denn die Rennen angesichts von Regen und Tauwetter überhaupt ausgetragen werden können, zeigt sich der Rennsteig zumindest wettertechnisch in diesen Tagen wie in guten, alten Wintermärchenzeiten. Nur anschauen kann sich das kaum jemand. Wegen Corona mutiert Oberhof ausgerechnet jetzt zur verbotenen Stadt.

Unter all diesen Umständen verwandelt sich der Weltcup als erster Testlauf für die WM 2023 zum Laborversuch ohne Störgeräusche. Vor allem deshalb darf nichts schief gehen. Schließlich schauen ja alle ganz genau hin.