Marco Alles über Bayerns Titelgewinn.

Der Moment, als der neunte Titel in Folge feststand, war genauso aufregend wie der Umstand der erneuten Meisterschaft selbst. Ein Blick auf die Smartphones, ein Lächeln, ein kurzes Abklatschen. Dann ging es für die Spieler zum Umziehen in die Kabine. Business as usual. Wenn man so will, veranstalteten die Bayern die Party anschließend auf dem Platz. Gegen Gladbach bewies der Branchenführer eindrucksvoll, weshalb er der Konkurrenz auch in einer Saison voller Schwächen weit enteilt ist.

So blitzblank die Schale im vergangenen Jahr glänzte, so viele Schrammen hat sie diesmal abbekommen: Viertelfinal-Aus in der Champions League gegen Paris, K.o. in der zweiten DFB-Pokalrunde bei einem Zweitligisten (Kiel), so viele Gegentreffer wie seit mehr Jahrzehnt nicht mehr und der Konflikt zwischen Trainer Flick und Sportdirektor Salihamidzic.

Dass die Münchner trotzdem vorzeitig durchs Ziel stürmten, spricht für ihre spielerische Klasse, mentale Stärke und ihren nach wie vor großen Erfolgshunger. Der Appetit wird gewiss auch in der nächsten Saison nicht abnehmen. Nagelsmann und Upamecano bringen neben der sportlichen Qualität und frischen Impulsen auch den entsprechenden Ehrgeiz mit.

So abträglich es für die Spannung in der Liga sein mag: Ein Ende der Münchner Titelserie ist nicht abzusehen. Die Routiniers wie Neuer, Müller und Lewandowski präsentieren sich so stark wie nie; an ihrer Seite wachsen mit Kimmich, Goretzka und Süle neue Anführer heran. Und Musiala ist schon jetzt ein Versprechen für die Zukunft.

Ob die Generation des 18-Jährigen weiß, wer der letzte deutsche Meister vor der Bayern-Ära war? Kleiner Tipp: Schwarz-Gelb. 2012.