Elmar Otto zum noch langen Weg aus der Corona-Krise.

Selbsttests in Schulen und Kindergärten sollen nach den Osterferien dazu beitragen, dass Thüringen im Kampf gegen die Coronavirus nicht den Anschluss verliert. Doch was zunächst nach einer lange geforderten Strategie klingt, weist mehrere Unwägbarkeiten auf. Alle aktuellen Entwicklungen im Corona-Liveblog

Erstens: Das Ganze wird nur ins Laufen kommen, wenn genug Tests zur Verfügung stehen. Ob das in zwei Wochen der Fall sein wird, kann aber niemand sagen. Zumal bislang der Landtag nicht sein Okay gegeben hat, um das nötige Geld umzuschichten. Da während der Ferienzeit bislang keine Sondersitzung des zuständigen Ausschusses einberufen wurde, sieht es schlecht damit aus. Bleibt es dabei, könnten innerhalb kurzer Zeit keine Tests mehr zur Verfügung stehen.

Zweitens: Solange die Tests freiwillig sind, bringen sie keine wirkliche Sicherheit, weil im Zweifel Corona-positive und -negative Kinder gemeinsam im Unterricht sitzen.

Drittens: Selbsttests, die in Schulen von Lehrern beaufsichtigt werden müssen, die jetzt schon kaum wissen, wo ihnen der Kopf steht, werden zwangsläufig dazu führen, dass Unterricht ausfällt. Das stellt Sinn und Zweck von Präsenzunterricht ein Stück weit infrage. Das durch die Selbsttests vermittelte Gefühl, ein wenig zur Normalität zurückzukehren, ist demnach ein Trugschluss.

Ohne schwarz malen zu wollen. Aber all das gehört zur Wahrheit dazu. Und die Lage bleibt ernst.

Zum Wochenende waren mehr als 27 Prozent der belegten Intensivbetten in Thüringen mit Covid-19-Patienten belegt. Ab 20 Prozent wird die Versorgungssituation als kritisch eingeschätzt. Und mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 230 behält der Freistaat im Bundesländervergleich die Rote Laterne. Für den Weg aus der Pandemie wird also weiter ein langer Atem gebraucht.

Widerstand gegen Selbsttests an Schulen wächst