Für den Fall, dass sie tatsächlich Betten freiräumen sollen, fordern die Kliniken verbindliche Zusagen für die Vergütung. Bisher gibt es noch keine offiziellen Absprachen.

Die Reha-Kliniken in Thüringen sind laut dem Verband der Privatkliniken in Thüringen (VPKT) zur Unterstützung von Krankenhäusern bei der Bewältigung der Zunahme von Covid-19-Patienten bereit. „Einzelne Reha Kliniken aus dem Verband sind bereits im Gespräch mit den Landkreisen und umliegenden Kliniken, jedoch sind alle Absprachen bisher informell“, sagte Verbandssprecherin Lydia Pasemann am Donnerstag. Alle aktuellen Entwicklungen im kostenlosen Corona-Liveblog

Für den Fall, dass sie tatsächlich Betten freiräumen sollen, fordern die Kliniken verbindliche Zusagen für die Vergütung der zu erbringenden Leistungen. „Aus unserer Sicht sind zur Zeit wichtige Fragen wie die Abrechnung unklar, da es keine diagnosebezogenen Fall-Richtwerte (DRGs) für Reha-Kliniken gibt und auch die Abrechnungstechnik anders verläuft“, sagte Pasemann.

Reha Kliniken müssten auch bei der Vergütung von Zuschlägen für Laboruntersuchungen, Antigen-Schnelltests oder persönlicher Schutzausrüstung berücksichtigt werden. Unklar seien bisher auch verbindliche Freihaltepauschalen für Reservebetten. Diese würden in den Kliniken zwar für interne Verlegungen und Notfall-Isolationen vorgehalten, der Thüringer Krankenhausplan gehe aber von deutlich höheren Reserven aus.

„Zu beachten ist, dass Reha Kliniken stets indikationsspezifisch, das heißt nach Fachbereichen arbeiten. Das macht es schwer, in einer orthopädischen Klinik Patienten internistische Fälle zu betreuen. Es bedarf also immer eine Einzelfall-Prüfung, ob die Versorgung erfolgen kann oder ob man nur indikationsspezifisch künftige Reha Patienten frühzeitiger aus einem Akut-Krankenhaus abnimmt“, so die Verbandssprecherin.

An die Adresse des Gesundheitsministeriums gehe der Appell, Unklarheiten möglichst möglichst zeitnah im Gespräch mit Vertretern der Leistungserbringer wie Klinikverband und Landeskrankenhausgesellschaft sowie den Kostenträger auszuräumen und Rahmenbedingungen abzustecken. Vor Ort müssen die Krisenstäbe und die Klinikträger entscheiden, was möglich ist.

Die M&I-Fachklinik in Bad Liebenstein hatte am Mittwoch darauf hingewiesen, dass sie wegen hoher Ansteckungsraten inzwischen selbst eine Isolierstation eingerichtet habe und gegebenenfalls schwere Fälle an andere Kliniken verlegt werden müssten. Eine zusätzliche Übernahme weiterer Patienten sei so nicht ohne weiteres möglich