Kai Mudra über die Auswirkungen des Winterwetters.

Bis zu 80 Zentimeter Schnee häufen sich in den Höhenlagen des Thüringer Waldes. Bei Tauwetter schmilzt dieser zu Wasser, das bisher nicht abfließen konnte, sich dann aber über Bäche und Flüsse den Weg in die Niederungen suchen wird. Und auch dort dürfte die weiße Hinterlassenschaft dahinschmelzen, sodass noch mehr Wasser flussabwärts rauscht.

So weit ist vorhersehbar, was in den kommenden Tagen, vielleicht auch in den nächsten zwei Wochen passieren könnte. Ob der Schnee schnell taut oder langsamer, hängt von den Temperaturen ab. Derzeit behalten die Verantwortlichen im Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz die mehr als 60 Flusspegel genau im Blick und achten auf die Wetterentwicklung.

Seit Jahrzehnten verfeinerte Fließmodelle ergeben Prognosen, wann es wo in Bächen und Flüssen eng werden könnte. Um das zu vermeiden, sollen die Talsperren zumindest einen Teil des Schmelzwassers auffangen und zwischenspeichern. Später kann koordiniert abgelassen werden, sodass die eine Scheitelwelle nicht auf eine weitere trifft, damit sich die Pegel nicht gegenseitig aufschaukeln.

Das alles ist nur bedingt durch das Landesamt und die Thüringer Fernwasserversorgung steuerbar. Allein letztere verfügt im Freistaat über mehr als 120 Stauanlagen. Doch die Natur setzt dem System Grenzen. Ob es langsam taut oder zweistellige Plusgrade und Regen zum dramatischen Abschmelzen des Schnees führen, ist kaum zu beeinflussen.

Dieses Restrisiko bleibt und kann je nach Wetterlage sogar dazu führen, dass trotz Corona Sandsäcke von vielen Helfern gefüllt und verbaut werden müssen. Dann sind Katastrophenschutz und Freiwillige Feuerwehren besonders gefordert und benötigen vom Land alle erdenkliche Hilfe.

Erwartete Schneeschmelze: Talsperren halten Hochwasserreserve frei