Erfurt. Wohnen im Alter ist oft mit Erschwernissen verbunden. In vielen Wohnungen in Thüringen gibt es keine behinderten- und altersgerechte Ausstattung. Das soll sich ändern.

Für die barrierefreie Sanierung von Wohnungen in Thüringen soll es nach dem Willen von Landes-Infrastrukturministerin Susanna Karawanskij (Linke) wieder ein Förderprogramm geben. Allerdings solle es nicht wie bisher als Zuschuss für alle Arten von Wohnraum zur Verfügung stehen, sagte Karawanskij am Mittwoch in Suhl. Sie wolle, dass ein neues Förderprogramm zur Schaffung von Barrierefreiheit eine soziale Komponente beinhalte und für jene zur Verfügung stehe, die bezahlbaren Wohnraum anböten. Das Programm in seiner bisherigen Form habe zu Mitnahmeeffekten geführt.

Bis 2020 konnten Unternehmen der Wohnungswirtschaft einen staatlichen Zuschuss für die alters- und behindertengerechte Sanierung von Wohnungen bekommen. Dafür waren jährlich mehrere Millionen Euro zur Verfügung gestellt worden. Der Direktor des Verbandes der Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (vtw), Frank Emrich, lobte das inzwischen ausgelaufene Programm und sprach sich für eine Neuauflage aus. "Damit sind zig Aufzüge in Thüringen gebaut worden", sagte er. Das Programm sei aus Sicht der Wohnungswirtschaft sehr effizient gewesen.

Emrich warnt vor steigendem Leerstand im ländlichen Raum

Der vtw hatte sich in Suhl zu einer Tagung getroffen. In diesem Verband haben sich etwa 180 Thüringer Wohnungsunternehmen mit insgesamt etwa 265.000 Wohnungen zusammengeschlossen. Etwa jeder zweite Mieter in Thüringen wohnt nach vtw-Angaben bei einem dieser Mitgliedsunternehmen. Am Rande des Treffens warnte Emrich vor weiter steigendem Leerstand bei der organisierten Wohnungswirtschaft im ländlichen Raum Thüringens.

Inzwischen stünden bei den Verbandsunternehmen außerhalb von Erfurt, Jena und Weimar etwa elf Prozent aller Wohnungen leer. In den drei Städten in Mittelthüringen liege der Vergleichswerte stabil bei etwa vier Prozent, während er überall im Freistaat seit Jahren steige. "Leerstand tut keinem gut", sagte Emrich. Er gefährde nicht nur die wirtschaftliche Substanz von Wohnungsunternehmen, er führe auch zu weiterer Abwanderung aus dem ländlichen Raum. Niemand wohne gerne in einer Region, wenn er dort keine Nachbarn habe.