Erfurt. Die Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen gegen Talisa ausgeweitet. Der Arbeitslosenhilfe-Verein ist wegen Verdachts auf Fördermittelbetrug bereits seit Mai vorigen Jahres im Visier der Ermittler.

Die Staatsanwaltschaft Erfurt hat die Ermittlungen gegen den Thüringer Arbeitslosenhilfeverein Talisa ausgeweitet. Die Behörde teilte mit, das weitere Verfahren gegen Verantwortliche des Vereins eingeleitet worden seien. Dabei gehe es weiterhin um den Vorwurf des Betruges bei der Verwendung von Fördermitteln.

In einem Bericht des MDR ging es um den Vorwurf, dass bei zwei Talisa-Projekten in Erfurt Fördergelder nicht dem Zweck entsprechend eingesetzt worden sein sollen. Die Informationen dazu stammten aus Prüfungen des Landesverwaltungsamtes, welches die beiden Projekte untersucht und entsprechend Rückforderungen an den Verein gestellt hatte. Dabei geht es um rund 35.000 Euro. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft, sei das Landesverwaltungsamt um die Übersendung der entsprechenden Unterlagen gebeten worden. Dem sei die Behörde aber bisher noch nicht nachgekommen. Seit rund einem Jahr ermittelt die Staatsanwaltschaft Erfurt gegen den Verein wegen des Verdachts auf Fördermittelbetrugs. Nach Informationen des MDR steht derzeit eine Schadenssumme von 85.000 Euro im Raum.

Zudem sind bei laufenden Prüfungen durch das Landesverwaltungsamt neue Hinweise auf die mögliche falsche oder zweckfremde Verwendung von Fördermitteln gefunden worden. Es handele sich um zwei Projekte in Arnstadt und Ilmenau, berichtet der MDR. Die Hinwiese darauf sind laut dem Bericht von einem Thüringer Jobcenter gekommen. Wie hoch dabei mögliche Rückforderungen sein könnten, scheint noch unklar. Zudem gibt es offenbar ein weiteres Projekt in Erfurt, bei dem eine Rückforderung von 15.000 Euro im Raum steht.

Das Landesverwaltungsamt wollte sich auf Anfrage nicht zu den Details äußern. Dies sei alles Teil von laufenden Prüfungen bei dem Verein, so die Behörden. Es sei aber damit zu rechnen, dass noch weitere Rückforderungen von gut 70.000 Euro auf den Verein zukommen könnten. Der Verein wiederum teilte mit, dass einige der Punkte bekannt seien. Dazu habe Talisa inzwischen Stellung genommen, um so die Vorwürfe zu entkräften. Das Fördermittel zurückgefordert würden, sei in vielen Fällen normal, heißt es von Talisa.

Mitte Mai hatte sich Talisa nach eigenen Angaben von seiner langjährigen Vereinsvorsitzenden und Geschäftsführerin Ingrid Schindler getrennt. Über die Gründe der Trennung wollte sich der Verein nicht äußern. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Erfurt steht Schindler im Zentrum der Ermittlungen gegen Talisa.

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