Erfurt. Neue Richterinnen und Richter sind nicht einfach zu bekommen - aber nötig. Die Schwierigkeiten in der Justiz zeichnen sich auch schon an der Uni ab.

Gerichten und Staatsanwaltschaften in Thüringen fehlt es aus Sicht des Thüringer Richterbunds an Fachkräften. "Die Nachwuchsgewinnung, das ist unser Kernproblem", sagte der Landesvorsitzende Holger Pröbstel. Lange Arbeitszeiten, schlechte Ausstattung und deutlich attraktivere Bezahlung in der Wirtschaft nannte Pröbstel als Gründe, weshalb Juristen sich gegen die Arbeit als Richterin oder Staatsanwalt entschieden.

Bessere Besoldung in anderen Bundesländern

Zudem würden andere Bundesländer bessere Besoldung bei geringerem Arbeitspensum bieten. Dabei brauche die Justiz neue Fachkräfte - schon allein mit Blick auf die erwartete große Pensionierungswelle. Die Nachwuchsgewinnung sei auch Thema bei der Jahresversammlung des Thüringer Richterbunds an diesem Mittwoch, sagte Pröbstel.

Studierendenzahlen gehen zurück

"Das Problem beginnt aber schon damit, dass die Studierendenzahlen rapide zurückgehen", sagte Pröbstel. Das bestätigt auch die Uni Jena. Die Hochschule ist die einzige in Thüringen, die Jura anbietet. Seit dem Wintersemester 2018/19 geht die Zahl der an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät Eingeschriebenen kontinuierlich zurück: von 1427 auf im vergangenen Wintersemester 1313. Um einem stärkeren Rückgang entgegenzuwirken, sei es dort mittlerweile sogar möglich, im Sommersemester immatrikuliert zu werden, teilte ein Sprecher der Uni mit.

Aktuell sind in der Thüringer Justiz nach Angaben des zuständigen Ministeriums 689 Richter und Staatsanwälte auf Lebenszeit und 134 auf Probe beschäftigt. Bis ins Jahr 2033 werden 415 in den Ruhestand gehen.

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