Berlin. Der stellvertretende CDU-Vorsitzende Kretschmer äußert sich zur Kanzlerfrage und sagt, wann die Kandidatenkür erfolgen soll.

Die Frage der nächsten Kanzlerkandidatur der Union ist nach Überzeugung des stellvertretenden CDU-Vorsitzenden Michael Kretschmer bereits zugunsten von CDU-Chef Friedrich Merz entschieden. „Ja, das denke ich“, sagte Sachsens Ministerpräsident unserer Redaktion auf eine entsprechende Frage. „Friedrich Merz ist Vorsitzender der CDU und der Unionsfraktion im Bundestag – und wird von Markus Söder, Alexander Dobrindt und mir sehr unterstützt bei einer Kandidatur.“

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Zugleich sprach sich Kretschmer dafür aus, dass die Kandidatenkür erst nach den Landtagswahlen im September – neben Sachsen wählen Thüringen und Brandenburg – erfolgen soll. „Die Entscheidung fällt im Herbst. Und der beginnt eindeutig nach den Landtagswahlen“, sagte er. Ein Jahr später findet die Bundestagswahl statt.

Erst am Wochenende hatte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) die Union vor verfrühten Debatten über die Kanzlerkandidatur gewarnt – und ein Bekenntnis zu Merz vermieden. Auf die Frage, ob er sich nicht Merz als Kanzlerkandidaten wünsche, sagte Wüst der „Bild am Sonntag“: „Ich wünsche mir, dass wir als Union es der Chaos-Ampel nicht zu leicht machen, indem wir selbst Personaldebatten zur Unzeit führen.“

Deshalb leiste er selbst keinen Beitrag zur Debatte. „CDU und CSU werden die Frage wie verabredet gemeinsam im Jahr vor der Bundestagswahl im Miteinander klären.“

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hatte Merz zuletzt eine klare Favoritenrolle im Rennen um die Kanzlerkandidatur bescheinigt.

Die nächste Bundestagswahl findet regulär im Herbst 2025 statt. 2021 hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder die Kanzlerkandidatur der Union nach einem erbitterten Machtkampf dem damaligen CDU-Chef Armin Laschet überlassen. Bei den Christdemokraten hat Wüst offene Ambitionen auf die Kanzlerkandidatur bisher nicht geäußert, aber auch nicht dementiert. Söder hatte sich im August dafür ausgesprochen, den Unionskanzlerkandidaten erst nach den Ost-Wahlen 2024 zu küren. (mit dpa)