Hikkaduwa/Bad Tabarz. Ein Koch aus dem Kreis Gotha lebt seinen Traum: Sonne, Strand und Thüringer Gerichte kochen. Wie der 60-Jährige seine eigenen Bratwürste herstellt.

Gunter Völker lebt seinen Traum. Meistens sonniges Wetter. Der Strand ist nicht weit entfernt. In seiner Küche kann er sich Tag für Tag verwirklichen. Und ganz nebenbei holt er Thüringer Gerichte nach Sri Lanka.

Eigentlich stammt Gunter Völker aus Bad Tabarz. Heute genießt der 60-Jährige sein Leben im Indischen Ozean. In Hikkaduwa hat der gelernte Koch 2022 sein Lokal „Captain Gunni‘s Bistro & Restaurant“ eröffnet. Dort verkauft er neben lokalen Spezialitäten und deutschen Gerichten vor allem eine Besonderheit: Bratwurst.

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50.000 Euro mit fehlgeschlagenem Import verloren

Die Idee wollte er bereits zur Eröffnung umsetzen. Dazu bestellte er einen Container mit Fleisch aus Schmalkalden. Doch wegen des Verdachts auf Schweinepest habe der Zoll die Lieferung gestoppt. „Da habe ich 50.000 Euro verbrannt“, sagt Völker. „Aber ich habe die Ärmel hochgekrempelt und weitergemacht.“

Auf Importe will er sich nicht mehr verlassen. Stattdessen setzt er nun auf regionales Fleisch. „Das ist bestes Fleisch“, schätzt der Koch die Qualität ein. Ein Viehbauer liefert Schweinehälften regelmäßig mit dem Tuk Tuk zu ihm ins Lokal. Von da an übernimmt Gunter Völker alles vom Zerlegen, bis das Brät in den Darm gelangt.

Selbst die Gewürze sind aus der Region. „Alles, was in die Bratwurst kommt, wächst hier“, sagt Völker. Einzig gemahlenen Kümmel bringe er sich mit, wenn er mal wieder in Deutschland sei. Die Bratwürste stelle er nach einem alten Bad Tabarzer Rezept her, so Völker. „Ich habe es nur geschmacklich an mich angepasst“, sagt der Koch. Doch mit der Bratwurst ist es nicht getan.

Mittlerweile hat sich der 60-Jährige auch eine Räucherkammer gebaut. Dort räuchert er seine selbst gemachten Salamis und Schinken. Selbst Brot und Brötchen haben bei Gunter Völker deutsche Wurzeln. Die bezieht er von einem Bäcker, der rund eine Stunde entfernt von Hikkaduwa lebt. Der ursprüngliche Steuerberater sei vor rund 30 Jahren nach Sri Lanka gekommen. „Er hat sein Hobby zum Beruf gemacht“, sagt Völker.

Deutsches kann Völker nicht ausschenken

Noch wartet Gunter Völker auf die Lizenz, um Bier ausschenken zu dürfen. „Das dauert erfahrungsgemäß zwei bis drei Jahre, bis man alle Lizenzen bekommt“, erklärt Völker. Doch auch wenn es endlich so weit ist, wird er kein deutsches Bier ausschenken können. Laut Völker darf Fassbier nicht importiert werden, und die Zölle auf Flaschen oder Dosen sind zu hoch, um profitabel zu bleiben. Stattdessen setzt der Bad Tabarzer auf ein lokales Bier: „Das ‚Lion Lager‘ ist konkurrenzfähig mit deutschem Bier.“

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Zwischen 2003 und 2019 betrieb Völker bereits Restaurants in Kabul, Afghanistan, und Erbil, Kurdistan. Weil die Flüge nicht lange dauern, machte er immer wieder Urlaub auf Sri Lanka. „Da habe ich die Insel lieben gelernt“, erinnert sich Völker. Wenige Monate vor der Corona-Pandemie fing er an, sich das Restaurant in Hikkaduwa aufzubauen. „Das war Pech“, sagt der 60-Jährige.

Und doch ist es gelungen: Im Januar 2022 konnte er sein neues Lokal eröffnen. Weil „Thüringer Bratwurst“ ein geografisch geschützter Produktname ist, nennt Völker seine Wurst einfach „Rennsteiger“. „Das ist die kleine Schwester der Thüringer“, sagt Völker. Das Geschwisterchen wird natürlich auf einem „Thüros“ gebraten. Und „Born-Senf“ darf am Tisch auch nicht fehlen.

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