Michael Helbing über Maaßen und die Mitte der CDU.

CDU-Mann Daniel Günther hofft wohl auf SPD und Linke. Über den südthüringischen Wahlkreis 196 sagt der norddeutsche Ministerpräsident bei Markus Lanz: „Da gibt’s ja glücklicherweise noch Kandidaten anderer demokratischer Parteien, die vielleicht hoffentlich gewählt werden, und nicht Herr Maaßen.“ Der eigene Direktkandidat passe einfach nicht zur CDU.

Nicht auf Günther, der Maaßen hatte verhindern wollen, stürzte sich deshalb der Suhler CDU-Kreisverband, aber auf Parteifreund Marco Wanderwitz aus Chemnitz. Dem Ostbeauftragten der Bundesregierung legt man den Rücktritt nahe, weil der erklärt: „Ich würde Herrn Maaßen nicht in ein Parlament wählen.“

Parteiverrat steht im Raum. Südthüringer Christdemokraten fühlen sich von eigenen Leuten verraten, diese von den Südthüringern, weil auch der extrem rechtskonservative Hans-Georg Maaßen von der „Werte-Union“ Werte der Union verrät oder verteidigt, je nachdem, wo man steht: bei Maaßen oder bei Maß und Mitte.

Man kann ihm attestieren, was er in Suhl linken Parteien vorwarf: Arroganz und Fanatismus. Und es ist schwer, für ihn Loyalität einzufordern, da er sie als oberster Verfassungsschützer der eigenen Regierung selbst verweigerte.

Das wird noch lustig in der CDU. Und jedenfalls spannend. Aber um welchen Preis? Ihr heftiger Richtungsstreit kann die Partei zerreißen, oder sie reißt sich zusammen. Er ist aber wohl überfällig und durchaus keine reine Selbstbeschäftigung. Sie trägt ihn exemplarisch und stellvertretend für die Gesellschaft aus, die mit sich selbst ja auch extrem im Unreinen ist.