Erfurt. Erster Thüringer Integrationsbericht: Von den gut 2,1 Millionen Menschen in Thüringen sind 132.000 zugewandert.

Von den gut 2,1 Millionen Menschen in Thüringen haben 132.000 einen Migrationshintergrund. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von 6,3 Prozent, der sich im Vergleich zu 2011 verdoppelt hat. Verglichen mit dem bundesweiten Durchschnitt von mehr als 23 Prozent ist der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung in Thüringen gering. Das geht aus dem ersten Integrations- und Zuwanderungsbericht des Landes hervor, der am Dienstag von Migrationsminister Dieter Lauinger (Grüne) vorgestellt wurde.

Die größte Gruppe unter den Ausländern machen Syrer mit rund 18.000 Menschen aus, gefolgt von etwa 16.000 Zuwanderern aus Polen und 11.000 aus der Russischen Föderation. Etwa jeder dritte Zuwanderer in Thüringen kommt aus einem EU-Land. Auffällig ist die Altersstruktur, jeder zehnte Bewohner in Thüringen unter 18 Jahren hat einen Migrationshintergrund.

Der mehr als 120 Seiten umfassende Bericht, der vom Deutschen Zentrum für Integrations-und Migrationsforschung erstellt wurde, erfasst nicht nur Daten wie Alter, Wanderungsbewegung oder Bildungsabschlüsse, er geht fragt auch nach Parametern, die Hinweise auf Zusammenleben und Integration geben. Der Blick darauf fällt zwiespältig aus. So gaben 65 Prozent der befragten Thüringer an, bis 2018 noch nie persönlichen Kontakt zu einem Zuwanderer gehabt zu haben. Große Unterschiede zeigen sich in den Schulabschlüssen. Der Anteil der Zuwanderer mit Abitur ist höher als der Landesdurchschnitt, andererseits hat weniger als jeder zweite Neuankömmling überhaupt keinen Schulabschluss. Immer mehr Zuwanderer finden eine Anstellung. 2010 waren es noch weniger als 10.000, Ende 2018 stieg die Zahl der Beschäftigten mit Migrationshintergrund auf über 40.000 an. (era)