Erfurt. Mit zehn Millionen Euro förderte Thüringen in diesem Jahr Solaranlagen vor allem auf Hausdächern. Binnen weniger Tage war das Geld vergriffen. Warum es nun aber keine Neuauflage geben soll.

Von Thüringens zuletzt stark nachgefragtem Förderprogramm Solar Invest soll es kommendes Jahr keine Neuauflage geben. „Mit den neuen Weichenstellungen der neuen Bundesregierung hat sich gezeigt: Solarausbau rechnet sich auch so wieder“, erklärte ein Sprecher des Thüringer Umweltministeriums auf Nachfrage. Hinzu kämen die steigenden Strompreise, sodass sich die Investitionen in Eigenstromanlagen schneller rechneten. Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) sagte, die Solarwende sei in Thüringen angekommen. Es gebe bereits rund 46.000 Anlagen, ihr Ziel seien 100.000 Solaranlagen bis 2025.

Über das Programm Solar Invest wurden mehrere Jahre lang staatliche Finanzspritzen für die Installation von Solaranlagen und Stromspeichern vor allem auf Hausdächern gewährt. Als das Programm im April 2022 erneut aufgelegt wurde, waren die dafür vorgesehenen rund zehn Millionen Euro in kurzer Zeit vergriffen. Zeitweise waren die Server der Förderbank aufgrund des großen Andrangs überlastet gewesen.

Laut Siegesmund sei das Programm bei seinem Start 2016 noch ein „Ladenhüter“ und wenig nachgefragt gewesen. „Wenn dann ein Förderprogramm so fliegt, freut man sich sehr“, sagte sie. Inzwischen sehe aber jeder, der sich mit dem Thema befasse: „Das rechnet sich – und zwar ganz schnell, auch ohne Förderung.“

Förderstruktur für Solaranlagen verändert

Die Bundesregierung hatte in diesem Jahr die Förderstruktur für Solaranlagen verändert. So sind unter anderem höhere Einspeisevergütungen vorgesehen. Bei Anlagen, die hauptsächlich dem Eigenverbrauch dienen und weniger als 10 Kilowatt Peak Leistung bringen, gibt es für überschüssigen Strom, der ins Netz gespeist wird, 8,6 Cent pro Kilowattstunde, bei größeren Anlagen 7,5 und bei sehr großen Anlagen 6,2 Cent.

Im vergangenen Jahr wurden in Thüringen 4666 Solaranlagen mit einer Leistung von rund 181 Megawatt installiert.