Berlin. Wenn es militärisch kriselt, ist die USS Ford nicht weit. Alles über den Flugzeugträger, den die USA jetzt Richtung Israel schicken.

Schiff ist ein zu harmloses Wort für die “USS Gerald R. Ford”, obwohl sie natürlich schwimmt. Die USA parken gerade das größte Kriegsschiff der Welt im östlichen Mittelmeer – eine Warnung an die Hamas im Gazestreifen nach dem Angriff auf Israel. Die aktuelle Entwicklung im News-Blog: Israel: Hamas nutzt Zivilisten als menschliche Schutzschilde

So ist das immer und überall, wo der Flugzeugträger auftaucht. Er ist nicht bloß ein Schiff. Die USS Gerald R. Ford ist eine “Show of Force”, eine Demonstration der Stärke, das politische Statement einer Ordnungsmacht. Und ein Eyecatcher, auch das.

Die USS Gerald R. Ford. Satte 13 Milliarden Dollar hat das Kriegsschiff gekostet.
Die USS Gerald R. Ford. Satte 13 Milliarden Dollar hat das Kriegsschiff gekostet. © imago/ZUMA Press | Mcs2 Ridge Leoni

Ende Mai ging der modernste Flugzeugträger der Welt in Oslo vor Anker, bevor er Kurs Richtung Barentssee nahm, vor Russlands Haustür; kein zufälliger Kurs angesichts des Ukraine-Kriegs. Prompt sprach der Kreml von einer "schädlichen Gewaltdemonstration".

Über 4500 Matrosen und eine Labradorhündin

Vielleicht ist das Schiff militärisch ein Dinosaurier; womöglich aus der Zeit gefallen. Die Chinesen jedenfalls behaupten, sie hätten den Flugzeugträger in einer Computersimulation zerstört. 24 Hyperschallraketen hätten dazu gereicht.

Bis zu 90 Flugzeuge kann die USS Gerald R. Ford transportieren.
Bis zu 90 Flugzeuge kann die USS Gerald R. Ford transportieren.

Und doch symbolisiert der Flugzeugträger mächtig viel Macht. Er ist alles in einem, eine schwimmende Festung, eine Kleinstadt mit über 4.500 Soldatinnen und Soldaten, bis zu 90 Flugzeugen und, ach ja, mit einer dreijährigen Labrador-Hündin; ein Therapiehund, der für Ablenkung sorgt und helfen soll, den Stresspegel zu senken.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Wo sie auftaucht, ist die USS Gerald R. Ford Blickfang und Attraktion. Es gibt ein Krankenhaus, eine Zahnarztpraxis, Kino, Geschäfte, ein Starbucks-Café und natürlich Gyms. 337 Meter lang ist das Flugdeck und 76 Meter breit. Zwei Atomreaktoren treiben das Boot an, das von Kreuzern, Zerstörern und weiteren Schiffen begleitet und beschützt wird. 2017 wurde der Träger in den Dienst gestellt. Im Frühjahr 2021 überquerte er den Atlantik. Im Herbst folgte eine erste Einsatzfahrt, im Frühjahr 2023 folgte ein Nato-Manöver, eine erste Kampfeinsatzfahrt, wohlgemerkt; eine Übung. So oft verlässt man den Heimathafen Norfolk im US-Staat Virginia eigentlich nicht

Ein Flugzeugträger der Superlative, bei den Kosten angefangen

13 Milliarden Dollar – richtig gelesen: Milliarden – hat der Flugzeugträger gekostet, mehr als doppelt so teuer als geplant. Eine Tarnkappentechnik, wie man sie von modernsten Flugzeugen wie die F-35 kennt, soll die Radarsignatur reduzieren (für den Gegner auf dem Radar schwer auszumachen), während diverse Raketensysteme den Träger vor Angriffen schützen sollen. Das könnte Sie auch interessieren: Tarnkappenjet F-35: Kosten, Hersteller und Fähigkeiten

Benannt sind Träger und die gesamte Schiffsklasse nach dem 2006 verstorbenen früheren US-Präsidenten Gerald Ford. Der Bau zog sich zwölf Jahre hin; fast so lange wie beim Berliner Hauptbahnhof. Getauft wurde des Boot 2013 von dessen Tochter Susan, aber erst vier Jahre später in den Dienst gestellt. Es heißt, dass für die Ford-Klasse 23 neue Technologien eingeführt wurden.

Die vier Startbahnen sind um wenige Grad voneinander weg ausgerichtet. Das elektromagnetische Katapultsystem (EMALS) ermöglicht einen Start alle 60 Sekunden. Dann wird es sehr laut, wobei 130 Dezibel nicht das einzige sind, das schmerzt. Die Kampfkraft ist gewaltig. Die wenigsten Staaten können sich so einen Träger leisten; er sprengt die Fantasie der Bundeswehr. Lesen Sie auch: Ein europäischer Flugzeugträger – eine deutsche Illusion?