Erfurt. Landräte sollten selbst entscheiden, ob Schulen corona-bedingt geschlossen bleiben oder öffnen. Inzidenzwerte allein sollten nicht ausschlaggebend sein.

Der Thüringische Landkreistag hat mehr Freiheiten für das Öffnen und Schließen von Schulen gefordert. Die Landkreise bräuchten „zwingend mehr Flexibilität“, heißt es in einem Schreiben an Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke), das der Landkreistag am Mittwoch verbreitete.

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„Das ausschließliche Abstellen auf starre Inzidenzwerte ist nicht mehr vertretbar und findet keinerlei Akzeptanz mehr beim Bürger“, steht in dem Brief, der laut MDR von der Präsidentin des Landkreistages, der Greizer Landrätin Martina Schweinsburg (CDU), unterzeichnet ist.

Darin fordert der Verband, dass die Landräte selbst entscheiden, ob Schulen geöffnet oder geschlossen werden. „Es ist nicht nachvollziehbar, weshalb ein erhöhtes Infektionsgeschehen an einzelnen Schuleinrichtungen oder in einem Pflegeheim ausschlaggebend für die gesamte Einstellung des Präsenzunterrichts an Schulen in einem Landkreis sein soll“, heißt es in dem Brief.

Bisher sehen die Regeln in Thüringen vor, dass Landkreise mit einer Inzidenz von mehr als 200 Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche, ihre Schulen schließen müssen. Bei einer Sieben-Tage-Inzidenz zwischen 150 und 200 wird die Schließung empfohlen, aber nicht angeordnet. Am Mittwoch waren thüringenweit in sechs Landkreisen alle Schulen geschlossen – wegen zu hoher Corona-Inzidenzwerte.

Im Kreis Greiz meldete das Gesundheitsamt am Mittwochnachmittag eine Inzidenz für die vergangenen sieben Tage und je 100.000 Einwohner von 333.

Zudem will Landrätin Martina Schweinsburg die Impfreihenfolge im Kreis Greiz aufheben lassen. Wie der MDR meldete, fordert sie dafür Unterstützung vom Land. Ein eigenes Modell wie im benachbarten sächsischen Vogtlandkreis ist ihr Wunsch. Eine Priorisierung beim Impfen solle es dann auch nicht mehr geben. Zudem sei der Landkreis als Grenzregion prädestiniert für mehr Impfstoff von der EU.