Erfurt. Der Ehemann einer Thüringer Landtagsabgeordneten hat Widerspruch gegen die Aufstellung der Linke-Liste für die Parlamentswahl am 27. Oktober eingelegt. Die Landesparteichefin gibt sich allerdings sehr entspannt.

Als „völlig haltlos“ bezeichnete die linke Landesvorsitzende Susanne Hennig-Wellsow den Widerspruch gegen die Parteiliste. Bei der angefochtenen Abstimmung habe es sich nur um eine Nominierung gehandelt, die in Übereinstimmung mit der Parteisatzung offen stattgefunden habe. Die eigentliche Wahl der Liste durch die Landesvertreterversammlung am vergangenen Wochenende in Arnstadt sei vorschriftsmäßig geheim erfolgt.

In einem Schreiben vom 21. Juni hatte das Parteimitglied Michael Wright bei Landeswahlleiter Günter Krombholz Widerspruch gegen die Abstimmung des Listenvorschlags durch Landesvorstand und Landesausschuss eingelegt. Darin führte Wright aus, dass er als Mitglied des Landesausschusses zu Beginn der Sitzung eine geheime Wahl verlangt habe. Dieser Geschäftsordnungsantrag sei aber durch Hennig-Wellsow „weggewischt“ worden. Damit habe sie gegen die Wahlordnung der Landespartei verstoßen.

Krombholz bestätigte am Mittwoch den Eingang des Schreibens. Er habe jetzt eine Stellungnahme der linken Landespartei angefordert, sagte er auf Nachfrage dieser Zeitung. Er sei allerdings skeptisch, ob es sich um einen Verstoß handele, da es in dem Streit nur um den Listenvorschlag gehe, nicht die abschließende Wahlliste.

Michael Wright ist der Ehemann der Abgeordneten Johanna Scheringer-Wright (53), die als agrarpolitische Sprecherin der Fraktion amtiert. Sie saß zwischen 2004 und 2009 im Landtag und gehört dem Parlament seit 2012 wieder an. Die Abgeordnete war bei der Nominierung nicht unter den ersten 20 Plätzen gelandet und hatte sich auf dem Landesparteitag in Arnstadt ab Platz 21 beworben.

Allerdings fand sie dort keine Mehrheiten und steht nun gar nicht auf der Wahlliste. Die Linke kann angesichts der Umfragen derzeit mit bis zu 25 Mandaten im künftigen Landtag rechnen.