Die Verlängerung des Veranstaltungsverbotes ist konsequent: Ausbrüche wie bei Tönnies zeigen, dass das Coronavirus noch nicht besiegt ist.

Mit der Verlängerung des Verbotes von Großveranstaltungen setzt die Politik ein Zeichen: Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei. Bis Ende Oktober gibt es weder Großkonzerte noch Volksfeste – ein weiterer herber Schlag für die Veranstaltungsbranche, die auf Land in Sicht hoffte und ab 1. September wieder durchstarten wollte. Die Ausnahme bilden Veranstaltungen, bei denen die Kontakte verfolgbar bleiben. Doch welche sind das?

Die Bundesliga träumt nach ihrem Frühstart von der baldigen Rückkehr des Publikums. Die Vereine, die einst nach Geisterspielen gerufen haben, merken, dass Fußball ohne Fans nichts taugt. Die ersten regen nun an, in großen Arenen nur jeden dritten Platz zu besetzen. Das mag unter freiem Himmel im Stadioninneren funktionieren. Aber auch „nur“ 20.000 Besucher müssen anreisen, durch die Eingangskontrolle oder in der Halbzeit auf die Toilette. Wie soll da ausreichend Abstand gewahrt bleiben?

Die vielen Lockerungen der vergangenen Tage in Thüringen vermitteln den Eindruck, dass Corona besiegt ist. Leider zeigen solche Ausbrüche wie in der Fleischfabrik von Tönnies in Nordrhein-Westfalen, dass die Krise andauert. Mehr als 650 Mitarbeiter haben sich dort mit dem Corona-Virus infiziert – und das ist nur die Spitze des Eisberges. Schließlich nehmen die 650 Menschen auch am sozialen Leben in der Region teil. Massentests sind notwendig.

Die Feriensaison kann trotz der Hygienekonzepte in den Urlaubsorten zur Umverteilung des Virus beitragen. Die Stadt Jena verpflichtet deshalb Rückkehrer aus dem Auslandsurlaub, sich beim Gesundheitsamt zu melden. Das kann gegebenenfalls Quarantäne­maßnahmen verhängen. Damit schwebt ein Damoklesschwert über der Urlaubsbuchung.

Ein wichtiges Zeichen ist, dass die Schulen nach den Sommer­ferien wieder normal öffnen sollen. Das ist im Zweifel wichtiger als ein Volksfest. Natürlich hoffen alle auf Normalität, aber in diesem Jahr wird alles anders bleiben.