Berlin/Erfurt. Die Zustimmung des Bundesrats zu neuen Regeln für die Schweinehaltung hat in Thüringen zu unterschiedlichen Reaktionen geführt.

Landwirtschaftsminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) legte in seinem Redebeitrag vor der Abstimmung über das Thema in der Länderkammer dar, dass es sich bei den Neuerungen um einen Paradigmenwechsel handle. Betriebsabläufe müssten sich damit mehr am Tierwohl orientieren, statt die Tieren diesen zu unterstellen, so Hoff. Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) begrüßte die Entscheidung bei Twitter, für die sie zuvor geworben hatte.

Deutlich kritischer äußerte sich dagegen der Thüringer Bauernverband über den Kurznachrichtendienst zur Entscheidung: „Die langersehnte Planungssicherheit haben die deutschen Sauenhalter mit einem sehr hohen Preis bezahlt. Eine Beschleunigung des Strukturwandel und Betriebsaufgaben werden die Folge sein.“ Auch der Thüringer Landesverband des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßte zwar den grundsätzlichen Ansatz, kritisierte aber dass kein konsequentes Verbot Kastenstandhaltung beschlossen wurde.

Übergangszeit von acht Jahren

Die umstrittene Fixierung von Sauen in engen „Kastenständen“ soll nach der Bundesratsentscheidung deutlich beschränkt werden. So sollen Kastenstände im Deckbereich der Ställe nach einer Übergangszeit von acht Jahren nicht mehr zulässig sein – Sauen sollen nur noch direkt bei der Besamung fixiert werden dürfen. Generell soll eine Gruppenhaltung mehr Platz im Stall gewährleisten.

In Thüringens landwirtschaftlichen Betrieben mit nennenswerter Schweinehaltung standen nach vorläufigen Angaben des Statistischen Landesamts von Freitag Anfang Mai rund 665.700 Schweine in den Ställen. Ein Jahr zuvor waren es 719.400 Tiere. Der Bestand geht seit Jahren zurück.

Schweine sollen in ihren Ställen mehr Platz bekommen