Innerhalb von nicht einmal 24 Stunden haben Zehntausende Menschen verschiedene Online-Petitionen unterstützt, die den Rücktritt des neugewählten Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich fordern.

Nach der umstrittenen Wahl des Thüringer FDP-Chefs Thomas Kemmerich zum neuen Ministerpräsidenten mit Stimmen aus CDU und AfD gibt es zahlreiche Rücktrittsforderungen aus der Politik, darunter sogar aus seiner eigenen Partei. So soll Bundesvorsitzender Christian Lindner nach Medienberichten am Donnerstag nach Erfurt reisen, um Kemmerich zum Rückzug zu bewegen und Schaden von der Partei abzuwenden. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach sich dafür aus, die Wahlen in Thüringen rückgängig zu machen.

Tausende Demonstrieren in Thüringer Städten

Doch Rücktrittsforderungen kommen nicht nur aus der Politik. Zahlreiche Menschen in Thüringen und darüber hinaus machten noch am Abend des Wahltages ihrem Ärger in Demonstrationen in verschiedenen Städten Luft. So kamen insgesamt mehrere Tausend Menschen unter anderem in Erfurt, Jena, Weimar und Ilmenau zusammen.

Eine Online-Petition, die der Erfurter Mediziner Dr. Julian Rathert im Internet startete, wurde innerhalb weniger Stunden von Tausenden Menschen unterzeichnet. Der Leitende Oberarzt am Helios Klinikum in Erfurt fordert unter dem Titel „Nicht mein Ministerpräsident“ den sofortigen Rücktritt Kemmerichs. Es dürfe keinen Ministerpräsidenten mit Stimmen der AfD in Thüringen geben.

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Mehr als 15.000 Unterschriften in wenigen Stunden

Die Online-Plattform „Openpetition“ bittet das zuständige Parlament um eine Stellungnahme, wenn ein bestimmtes Quorum erreicht ist, die Petition also als relevant für die betreffenden Bürger angesehen wird. Das Quorum von 1500 Unterzeichnern für Thüringen war am Donnerstagmorgen mit mehr als 15.000 Unterschriften bereits mehr als zehnfach erfüllt.

Rathert hat auf „Openpetition“ zudem eine kontroverse Diskussion angestoßen. Neben Unterzeichnern, die an die Geschichte erinnern und dass diese sich nicht wiederholen dürfe, gibt es auch solche, die gegen den Aufruf argumentieren. „Ihr stellt Euch leider gegen die Demokratie“, schreibt jemand. „Lieber FDP als AfD, Was Ihr da macht, wird die AfD nur stärken.“

Weitere Petitionen mit Zehntausenden Unterzeichnern

Weitere Petitionen auf den Onlineportalen Campact und Change.org hatten ebenfalls Zehntausende Unterzeichner. Damit ist nach aktuellem Stand davon auszugehen, dass sich der Landtag mit den Unterschriftensammlungen befassen wird.

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