Erfurt. Die Forderung ergibt sich aus der prekären Situation, in der sich Familien wegen der Corona-Pandemie befinden. Eltern bräuchten wieder Planungssicherheit, sagt Diana Lehmann, Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion.

Die Thüringer SPD-Landtagsfraktion macht sich für die Einberufung eines Familien-Gipfels stark.

Die Forderung ergibt sich aus der prekären Situation, in der sich Familien wegen der Corona-Pandemie befinden. "Weil wir als Parlament wegen der Verschiebung der Landtagswahl nun länger in der Verantwortung stehen, müssen wir das jetzt unbedingt noch einmal größer auf die politische Agenda heben", sagt Diana Lehmann, Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion. Sie wisse um die Zerreißprobe, der viele Eltern seit Wochen erneut ausgesetzt sind - und um die zermürbende Ungewissheit, wie es nach dem 31. Januar weitergehen wird.

"Eltern brauchen eine gewisse Planungssicherheit", sagt Lehmann. Da es angesichts der noch immer sehr hohen Infektionszahlen eher unwahrscheinlich sei, dass bald alles wieder in gewohnten Bahnen läuft, wäre es aus ihrer Sicht ehrlicher, "den Eltern jetzt zu sagen, dass wir nicht wissen, was passiert, und dass die Einrichtungen möglicherweise bis Mitte März geschlossen bleiben". Um Eltern zumindest etwas entgegenzukommen, müsste zudem bei Verordnungen beispielsweise die Möglichkeit eingeräumt werden, dass - wenn Großeltern ihre Enkel betreuen wollen - eine vernünftige Übergabe erfolgen kann oder dass sich zwei befreundete Familien in die Betreuung ihrer Kinder teilen können. Die derzeitigen Bestimmungen zur Kontaktreduzierung gäben das nicht her.

Die Tatsache, dass viele Kindergärten und Schulhorte aktuell zur Hälfte ausgelastet sind, obwohl andererseits viele Eltern kein gutes Gefühl dabei haben, ihre Kinder wegen der Infektionsgefahr in die Einrichtungen zu geben, zeige, dass die Eltern schlicht keine anderen Betreuungsmöglichkeiten finden. Hinzukomme, dass - wie es etwa in Erfurt der Fall sei - Kinder aus sozial schlechter gestellten oder bildungsfernen Familien nicht in der Betreuung sind und erneut durchs Raster zu fallen drohen. "Deshalb müssen die Kommunen und Wohlfahrtsverbände als Träger der Kindergärten ebenso wie die Familienverbände vom Bildungs- und Sozialministeriums so bald wie möglich an einen Tisch geholt werden", sagt die SPD-Landtagsabgeordnete. Es müsse unter anderem darüber nachgedacht werden, Pädagogen früher als geplant zu impfen, um ihr Ansteckungsrisiko zu reduzieren, ihnen größere Sicherheit zu geben und damit den Weiterbetrieb der Einrichtungen zu ermöglichen.

Auf Bundesebene müsse sich Thüringen außerdem für ein höheres Kurzarbeitergeld vom ersten Tag an stark machen, da die damit verbundenen Einkommensverluste angesichts der Thüringer Löhne und Gehälter viele Familien auch noch finanziell an ihre Grenzen brächten. Lehmann erwartet aber auch eine klare Perspektive für Kinder und Jugendliche dahingehend, dass bei Lockerungen - wann immer sie möglich sind - nicht kommerzielle Angebote von Jugendverbänden sowie Jugendclubs und Vereinssport Vorrang haben sollten. Bei den am Mittwoch anstehenden nächsten Gesprächen von rot-rot-grüner Koalition und CDU müsse das der zentrale Punkt sein. Vom Familien-Gipfel sollten konkrete Aufträge an die Regierung ergehen.