Altenburg. Neuzugang aus herzoglichem Besitz für die Schlosssammlungen

Die Geschichte historischer Preziosen ist häufig mit den Lebensgeschichten wechselnder Besitzer eng verknüpft. Nicht selten findet auch heute, 100 Jahre nach der Abdankung und Enteignung deutscher Fürsten, ein Objekt aus dem Residenzschloss in dieses zurück.

Viele Jahre im Besitz der Familie Bonde

Vor allem der vor knapp zwei Jahren neu eröffnete Ausstellungsbereich „Herzogliche Gemächer 19./20. Jahrhundert“ im Residenzschloss Altenburg hat Rückübereignungen, Neuzugänge oder auch vielfältige Leihgaben historischer Objekte an das Residenzschloss mit sich gebracht.

Erneut kann sich das Residenzschloss nun über einen ansehnlichen Neuzugang freuen, der im Besitz des letzten regierenden Herzogs von Altenburg, Ernst II., gewesen ist. Dabei handelt es sich um eine aufwendig künstlerisch gestaltet Vase, die sich zudem in hervorragendem Erhaltungszustand befindet. Sie ist stilistisch um das Jahr 1830 zu datieren.

Die 34 Zentimeter große Vase in Amphorenform mit angesetzten Henkeln war viele Jahre im Besitz der Familie Bonde. Sie wurde dem Schloss- und Kulturbetreib nun durch die Altenburgerin U. Kerkhoff übereignet.

Von hohem Schauwert ist die auf der Vorderseite befindliche farbige Stadtansicht von Dresden. Sie zeigt das Japanische Palais und das in der Ferne auszumachende Ensemble von Elbebrücke, Schloss und Frauenkirche. Im Vordergrund ist eine mit Bäumen umstandene Terrasse mit Figurenstaffage zu sehen. Der Vasenkörper ist flächendeckend vergoldet.

Grafische Vorlage von Maler Richter

Für die bildliche Darstellung gibt es eine grafische Vorlage, die der Dresdner Landschafts- und Architekturzeichner und Maler Johann Carl August Richter (1785-1853) schuf. Sein Oeuvre bestimmen hauptsächlich detaillierte Ansichten von Dresden und der Sächsischen Schweiz.

Auf dem Standboden findet sich eine Signatur, welche die Vase als ehemals zum Inventar des Residenzschlosses gehörig ausweist. Wie die Vase ihren Weg aus dem Schloss heraus fand, lässt sich nicht sicher sagen. Nicht selten hat der letzte Herzog Ernst II. aber Inventarstücke verschenkt. Möglicherweise wechselte das Stück auch durch Verkauf einst den Besitzer. Inventarverkäufe sind ab 1918 in großem Stil nachweisbar.

Wie von der Vorbesitzerin zu erfahren war, befand sich die Vase im Besitz des Altenburger Hofarztes Hugo Bonde, dem Bruder ihres Großvaters. Er lebte von 1861 bis 1929. Ab 1886 praktizierte der spätere Hofarzt in der Wettiner Straße 2. Im Jahr 1914 wurde ihm der Titel Sanitätsrat verliehen.

Vor einigen Jahren konnte das Residenzschloss bereits eine gleichartige Vase aus dem Bondeschen Besitz übernehmen. Diese Vase ziert eine Ansicht vom Altenburger Schloss.

In absehbarer Zeit werden beide Vasen in der Dauerausstellung des Residenzschlosses zu besichtigen sein.