Altenburg. Der Altenburger Schlossverein übernimmt die Restaurierungskosten für das Gemälde

Seit wenigen Tagen ist das Gemälde „Paul I. von Russland“ wieder für die Besucher des Altenburger Residenzschlosses im ehemaligen Arbeitszimmer des Herzogs für die Museumsbesucher zu sehen. Möglich machte dies der Altenburger Schlossverein, der die Gesamtkosten für die Restaurierungsarbeiten dieses wertvollen Ausstellungsstückes mit ­Spendengeldern übernommen hat.

Das Original hing in St. Petersburg

Diplom-Restaurator Johannes Schaefer hatte das Gemälde in sehr aufwendiger Arbeit wieder in seinen ursprünglichen Zustand verwandelt. „Am Ölgemälde mit der Darstellung wurden lose Malschichtbereiche gefestigt und die Oberfläche gereinigt. Dabei brachte die Abnahme der starken Oberflächenverschmutzungen eine deutliche Aufhellung der Malerei, sodass die differenzierte Farbigkeit mit ihren feinen Farbnuancen nun wieder erlebbar ist. Aufwendiger gestaltete sich die Restaurierung des vergoldeten Schmuckrahmens. Hier musste ich als erstes die in zahlreichen Schollen aufstehende Vergoldung festigen. Problematisch waren die Schäden an den Stuckapplikationen, mit denen der Rahmen reich verziert war und von denen bereits Teile verloren gegangen waren. Besonders betroffen waren die reich verzierten Eckornamente. Hier fehlten an drei Ecken die wesentlichen Ornamente. An dem noch erhaltenen Eckornament konnte ich die originale Form durch einen Silikonabdruck sichern. Mit Hilfe dieser Silikonform wurden dann die fehlenden Ornamente mit einer Gussmasse rekonstruiert. Die neu angefertigten Teile wurden in die originalen Ornamente eingepasst und mittels Vergoldung auch farbig integriert“, so Johannes Schaefer in seinen Ausführungen zu den Restaurierungsarbeiten.

Interessant sind die geschichtlichen Details dieses großformatigen Ölgemäldes. Großfürstin Alexandra schenkte es einst ihrem Onkel Ernst I. von Sachsen-Altenburg. Das Bild ist weder signiert noch datiert. Anhand von Beschreibungen der Räume des Residenzschlosses aus dem 19. Jahrhundert hing dieses Bild immer im jetzigen Eckraum. Unter Ernst I. war dieser Raum das Alexandrazimmer und unter Ernst II. sein Arbeitszimmer. Seit der Wiedereröffnung der zweiten Schlossetage hängt dieses Bild an seiner originalen Stelle, neben dem ehemaligen Kachelofen, welcher auch in den nächsten Tagen wieder instand gesetzt werden soll und dann das Ensemble in der Ecke komplettiert.

Das Bild ist eine Kopie, die Großfürstin Alexandra um 1860 in Russland anfertigen ließ. Das Original von diesem Gemälde entstand um 1765 und hing im Roten Salon der Alexandra im Marmorpalais in St. Petersburg. Großfürst Paul war der einzige, offizielle Sohn der russischen Zarin Katharina II. und der Großvater von Alexandras Mann Konstantin. Er ist abgebildet in der typischen Bekleidung des Rokoko, mit Perücke und besticktem Rock im Alter von zehn Jahren. Er trägt die Schärpe des Andreasordens. „Ich freue mich, dass wir mit unseren Spendengeldern in Höhe von 2332,40 Euro den Besuchern dieses wertvolle Gemälde nun wieder in der Ausstellung zeigen können. Unser besonderer Dank gilt Johannes Schaefer für seine hervorragende Arbeit“, so Frank Tanzmann, Vorsitzender des Altenburger Schlossvereins, zu dem aktuellen Projekt.

Über den Förderverein

Ziel des Vereins ist es, das Altenburger Schloss, den Schlossgarten und des Schloss-und Spielkartenmuseum zu unterstützen, etwa beim Ankauf von Sammlungen für die im Schloss untergebrachten Museen, von Ausstellungen und Veranstaltungen im und für das Schloss. Die Mitglieder führen darüber hinaus Vorträge und Veranstaltung durch, die für das Schloss und seine Restaurierung förderlich sind. Darüber hinaus setzt sich der Verein für die Erhaltung des Schlosses ein und unterstützt bei der Erforschung von dessen Geschichte.

Gegründet wurde der Verein im Jahr 1996 mit damals 16 Mitgliedern. Inzwischen sind es rund 120 Engagierte, die sich für das Schloss einsetzen.

www.altenburger-schlossverein.de