Schmölln. Firmen haben oftmals keine passenden Tätigkeiten für die Jugendlichen. Arbeitsagentur gibt Tipps für die Suche

Ziemlich schwer ist es, in der Region Unternehmen zu finden, die Ferienjobs anbieten. Diese Erfahrung hat die Schmöllnerin Dagmar Sänger gemacht. Sie hat uns von ihrer Enkeltochter berichtet, die am Altenburger Spalatingymnasium gerade die zehnte Klasse erfolgreich hinter sich gebracht hat und nun die freie Zeit nutzen wollte, um ihr Taschengeld aufzubessern. Für den Führerschein will die Schülerin sparen. Seit Januar habe sich die Jugendliche deshalb um eine Ferienarbeit bemüht. Vergeblich.

Schließlich ist das Mädchen doch fündig geworden, und zwar bei einem Schmöllner Unternehmen. Und obwohl Dagmar Sänger das Engagement dieser Schmöllner Firma ausdrücklich lobt, möchte selbige ungenannt bleiben. Weil es eine Ausnahme sei, dass man einen Ferienjob vergeben habe. Zwar würden sehr viele Anfragen nach solch einer Beschäftigung bei der Firma eingehen. Aber in der Regel müsse abgesagt werden. Der Aufwand, Ferienjobber zu betreuen, so hieß es als Begründung, sei einfach zu groß. Auch mangele es innerhalb des Unternehmens an sinnvollen Einsatzmöglichkeiten für die jugendlichen Mitarbeiter auf Zeit.

Dagegen sucht Bertram Wößner von der Firma Wittmann Spezialgeräte in Schmölln aktuell händeringend nach Ferienjobbern. „Das ist doch eine Sache, bei der sowohl für das Unternehmen als auch für den Jugendlichen eine ganze Menge herauskommen kann“, ist der 53-Jährige überzeugt. Beide Seiten würden sich kennenlernen, die jungen Leute hätten zudem Gelegenheit, in den echten Berufsalltag hinein zu schnuppern. „Da die Arbeit bezahlt wird, verlangt man auch etwas von den Ferienjobbern wie von einem richtigen Mitarbeiter“, sagt Wößner. Er findet zudem, dass ein Ferienjobber unterschiedliche Arbeitsplätze sehr gut kennen lernen könne in dieser Zeit, da er an verschiedenen Stationen im Betrieb eingesetzt werden würde.

Nicht zuletzt können diese Mitarbeiter auf Zeit Unternehmen und Unternehmenskultur erleben. Nicht zu verachten sei laut Wößner auch die Chance, sich als Ferienjobber ein eigenes Jobbernetzwerk aufzubauen, das es ermöglicht, immer unkompliziert und schnell an Ferienjobs zu gelangen.

Wittmann in Schmölln bietet Ferienarbeit

„Als Unternehmen wiederum hat man die Möglichkeit, sich auf diese Weise jungen Menschen als attraktiv für eine Berufsausbildung zu präsentieren“, sagt Wößner. Man könne sich annähern und vielleicht münde das sogar in einer betrieblichen Ausbildung.

Wittmann Spezialgeräte bietet zwei Arten von Ferienjobs. Zum einen in der Warenend- und in der Qualitätskontrolle. Wer das gut meistert, könne zum anderen in der Produktion die Maschinen beschicken. Wer das ausprobieren möchte, kann sich bei Bertram Wößner melden: info@spezialgeraete-schmoelln.de oder über das Kontaktformular auf www.spezialgeraete-schmoelln.de .

Wir haben bei der Arbeitsagentur Altenburg-Gera gefragt, ob dort auch Ferienjobangebote registriert sind. Nicht mehr, sagt Sprecher Carsten Rebenack. Zwar werden freie Praktikumsstellen und natürlich Ausbildungsplätze erfasst, aber eben keine Ferienarbeit. Dennoch könnten arbeitswillige Jugendliche bei der Agentur fündig werden. „Mein Tipp: Schüler sollten bei den Firmen fragen, die ausbilden oder Praktika anbieten. Denn oft gibt es bei ihnen auch Ferienjobs“, so Rebenack, der eine weitere Empfehlung parat hat. Zunächst einmal sollten sich die jungen Leute überlegen, in welchem Bereich – Handwerk, Gastronomie, Bau – sie in den Ferien arbeiten wollen. „Und dann einfach direkt Unternehmer ansprechen“, sagt Carsten Rebenack. Auf Mund-zu-Mund-Propaganda muss hier gesetzt werden. Auf Ausbildungsportalen und Internetseiten Schule/Wirtschaft, die von Städten und Landkreisen betrieben werden, könnten Jugendliche ebenfalls nachsehen, rät der Agentursprecher.