Altenburg. Bei einer groß angelegten Razzia sind in Altenburg mehrere Objekte durchsucht und drei Personen vorläufig festgenommen worden.

550 Bundespolizisten haben gestern um 7 Uhr insgesamt 39 Objekte in vier Bundesländern durchsucht – darunter auch in Altenburg. Der Schwerpunkt der Aktion, die sich gegen eine Schleuserbande richtete, befand sich im Großraum Leipzig. Dort wurden 30 Objekte durchsucht.

In Altenburg durchsuchte die Bundespolizei vier Objekte, dort wurden drei Tatverdächtige, eine Frau und zwei Männer aus Indien, vorläufig festgenommen. Die Entscheidung, ob sie in Untersuchungshaft genommen werden, wird von der zuständigen Staatsanwaltschaft in Leipzig geprüft, informierte die Bundespolizeidirektion Pirna.

Die Ermittlungen in dem Komplex richten sich demnach gegen zwei Hauptbeschuldigte und weitere 66 Personen. Den Hauptbeschuldigten wird das gewerbs- und bandenmäßige Einschleusen von Ausländern zur Last gelegt, den weiteren Beschuldigten – je nach Fallkonstellation – unter anderem das Einschleusen von Ausländern, Urkundenfälschung, unerlaubte Einreise und Aufenthalt sowie falsche Angaben zur Beschaffung einer Aufenthaltskarte.

Die beiden Hauptbeschuldigten sind verdächtig, Indern und Pakistanis Einreise und Aufenthalt in der EU ermöglicht zu haben, indem sie ihnen falsche oder verfälschte zypriotische Eheschließungsurkunden beschafften. Ferner sollen sie Scheineheschließungen zwischen EU-Bürgern und Indern oder Pakistanis organisiert haben. Vorgeworfen wird ihnen auch, fingierte Vermieterbestätigungen und Arbeitsverträge zur Vorlage bei den Meldebehörden eingesetzt zu haben. Für die Schleusungen wurden den Angaben zufolge pro Person zwischen 15.000 Euro und 22.000 Euro verlangt. Im Rahmen einer „Rundumversorgung“ seien die Geschleusten nach der Einreise bei Behördengängen begleitet worden. Die „fiktiven“ Ehepartner hatten ihren Lebensmittelpunkt zumeist in Osteuropa.

Bereits 2018 hatte die Bundespolizei einen Einsatz gegen die Bande durchgeführt. Das entsprechende Ermittlungsverfahren ist noch nicht beendet. Die dort gesammelten Ergebnisse sind Grundlage der gestrigen Maßnahmen.

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