Altenburg/Schmölln. Was die Christdemokraten über die neuen Aufgaben ihrer Parteikollegen in Europa und im Kabinett halten

Das Personalkarussell auf oberster Ebene hat sich seit Dienstag heftig gedreht. CDU-Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer ist überraschend zur Verteidigungsministerin gemacht worden und ihre Vorgängerin im Amt, Ursula von der Leyen (CDU), wurde zur Präsidentin der Europäischen Kommission gewählt.

„Ich freue mich und findet es die richtige und konsequente Entscheidung, die Parteichefin ins Kabinett zu holen“, sagt Christoph Zippel, Chef der CDU-Kreistagsfraktion. Er hält es für ein wichtiges Zeichen für die Truppe, dass Kramp-Karrenbauer das Verteidigungsministerium leitet, es damit zur Chefsache werde. Die CDU-Vorsitzende sei eine fähige Politikerin und Zippel freut sich, dass sie nun das „schwerste Ministerium“ führt und nicht „herumdruckst“.

Sehr zufrieden ist er auch mit der Wahl von Ursula von der Leyen. „Sie hat eine grandiose Rede gehalten. Es ist aber ein Armutszeugnis, dass es nicht gelungen ist, damit die SPD-Abgeordneten zu überzeugen“, bedauert Christoph Zippel.

„Ich finde es positiv und gut, dass Ursula von der Leyen diese Position in Europa eingenommen hat“, freut sich Landrat Uwe Melzer, zugleich Chef der Kreis-CDU. Zur Wahl an sich will er sich aber lieber nicht äußern. Überrascht sei er über die Personalie Kramp-Karrenbauer gewesen. „Aber ich bin Optimist. Ich bin fest überzeugt, dass sie die neue Aufgabe gut meistert. Sie ist ja eine energische Frau“, so Melzer, der seine Parteikollegin bereits persönlich kennen gelernt hat.

Nicht glücklich ist indes Julian Degner von der CDU-Fraktion im Stadtrat Schmölln. „Etwas schwierig“ findet er, welchen Posten von der Leyen jetzt inne hat, weil die Berateraffäre im Verteidigungsministerium noch nicht richtig aufgearbeitet worden sei. „Viele Menschen können nicht verstehen, wie jemand, der bei seiner alten Arbeit nicht alles richtig gemacht hat, jetzt einen EU-Spitzenjob bekommt“, meint er. Zumindest sei von der Leyen aber „geborene und gelebte Europäerin“.

Groß ist Degners Begeisterung über die neue Verteidigungsministerin ebenfalls nicht. Zwar sei sie als Ministerpräsidentin im Saarland beliebt gewesen, habe viel erreicht, aber der neue Posten ist ja etwas anderes. „Nach dem, was wir in den letzten Jahren erlebt haben, wäre ein Verteidigungsminister aus den Reihen der Bundeswehr nicht verkehrt gewesen“, findet der stellvertretende Kreischef der Jungen Union, der Annegret Kramp-Karrenbauer aber die berühmten 100 Tage im Amt zugesteht. Jens Spahn (CDU), der ebenfalls als Verteidigungsminister gehandelt wurde, hätte der junge Kommunalpolitiker allerdings auch nicht besser gefunden, weil der seine Sache als Gesundheitsminister so gut mache, wie Julian Degner sagt.