Gößnitz. Landtagswahl 2019: Direktkandidaten des Wahlkreises 43 (Altenburger Land I) vorgestellt.

Thomas Rudy, der Direktkandidat für die Alternative für Deutschland (AfD) im Wahlkreis 43, stammt aus Baden-Württemberg. In den östlichsten Zipfel Thüringens verschlug es ihn 2007/2008 eher zufällig. Der Küchenmeister und Staatlich geprüfte Gastronom hatte bis 1999 ein Restaurant in Heilbronn. Dessen Pachtvertrag lief aus, er wechselte in die Immobilienbranche. Speziell interessierten ihn pleite gegangene Hotels, die er, mit neuem Konzept wieder eröffnet, am Markt platzierte. Mit dem Geschäftsmodell war er vornehmlich in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt aktiv. Später kamen Wohnimmobilien in Thüringen und Sachsen dazu; auch in Altenburger und Leipziger Raum besitzt er welche.

Als Wohnort entschied er sich für Gößnitz. Im Altenburger Land fühlt er sich nach eigenen Worten so wohl, dass er seine Wohnungen in Heilbronn verkaufte. Wobei er viel Geld einbüßte: Sein einstiges Wohnviertel dort sei inzwischen islamisiert, kaum ein Deutscher wolle dort mehr wohnen. „Ich habe nichts gegen Zuwanderer, aber es sollte schon etwas gemischt sein.“ In Gößnitz gebe es Probleme dieser Art nicht. Dafür gebe es Gaststätten, Pensionen und Geschäfte, die Wege seien kurz, man ist schnell in Leipzig oder anderen Großstädten, die Anbindung sei super: „Das Altenburger Land ist viel lebenswerter. Ich würde nie mehr zurückziehen.“

Zur Politik kam Rudy mit 14 oder 15 Jahren durch den Vietnamkrieg. „Diese Kriegspolitik hat mich echt aufgeregt“, erinnert er sich. Und er meint: Deutschland solle sich nie mehr an Kriegen beteiligen. „Ich würde keine Partei wählen, die das befürwortet.“ Die Linken, so sagt er, seien ihm in dieser Hinsicht sogar näher als die CDU oder die SPD. Mitglied einer Partei sei er damals indes nicht geworden, aber Unterstützung habe er gewährt. Anfang der 1990er-Jahre öffnete er beispielsweise die Türen seiner Gaststätte den Republikanern. „Dafür bin ich angegangen worden. Doch als Unternehmer bin ich an Umsätzen interessiert. Außerdem waren die Republikaner für mich eine Partei wie jede andere auch. “ Er sei froh, dass er im Altenburger Land gelandet sei: „Die Leute hier sind, was das angeht, aufgeschlossener. Und wenn man, wie ich, etwas für die AfD macht oder seine Meinung sagt, wird man nicht angegriffen. Jedenfalls nicht so wie in Jena.“

Nach einer Legislaturperiode im Thüringer Landtag fühlt er sich dort sehr wohl. „Unsere Fraktion ist wohl die demokratischste dort“, erzählt er. Größtenteils sei man zwar fast immer einer Meinung. Aber wenn es doch mal Differenzen gebe, stimme man ab. Da müsse man sich dann eben unterordnen. „Für mich hat das was mit Teamgeist zu tun.“

Aktiv für die AfD in Thüringen ist er seit März 2013, einen Monat später trat er ein. „Ich habe das nie bereut“, zieht er Bilanz. Hat er kein Problem damit, dass sein Thüringer Landeschef inzwischen Faschist genannt werden kann? „Björn ist ein Konservativer, der zu Unrecht am Pranger steht. Wenn er über das Reproduktionsverhalten der Afrikaner spricht, sagt er nichts Falsches. Er wird nur zu gerne missverstanden.“

Warum Rudys Kandidatur für den Landtag? Jene 2014 sei nicht geplant gewesen. „Ich kam zu dem Parteitag in Arnstadt, auf dem die Liste aufgestellt wurde, später, weil ich nicht vorhatte, zu kandidieren. Plötzlich hieß es aus Reihen der Mitglieder, ich solle kandidieren.“ Er landete auf Platz 9 oder 10 der Liste. Dass dieser Rang ausreichen würde für den Einzug in den Landtag, daran hätte er im Traum nicht gedacht.

Warum man ihn am Sonntag wählen sollte? „Windräder sind eine Katastrophe. Ich war gegen die Abschaffung der Atomkraft und Kohleförderung.“ Er würde zudem das Problem der vielen innerstädtischen unsanierten Immobilien angehen. Sein Vorschlag: den Eigentümern finanziell bei Sanierungen oder Abriss helfen. Er wolle mehr Bürgerbeteiligung, wenn es um Windkraftausbau geht. Ländliche Infrastruktur, so sagt er, müssen erhalten bleiben. Er denke da an städtische Bäder wie das Tatami. Das Geld für all das will er unter anderem durch die Verkleinerung von Thüringer Landtag und Parlament, durch die Zusammenlegung kleiner Ministerien im Landesetat freilenken oder durch die Einstellung der Kirchen-Staatsleistungen.

Vita

Thomas Rudy ist geschieden und lebt in einer Partnerschaft

Er ist Vater einer Tochter

Vor seiner Wahl zum Landtagsabgeordneten für die AfD firmierte er als Immobilienvermieter

Er lebt in Gößnitz und besitzt ein Haus in Schmölln; er erwägt einen Umzug in die Sprottestadt