Altenburg. Wissenschaftler aus ganz Deutschland bei Tagung in Altenburg

„Die Staufer und die Kirche – Historische, baugeschichtliche sowie kunsthistorische Aspekte zu Kirchen und Klöstern in Altenburg und Mitteldeutschland“ hieß die Fachtagung, die in Altenburg stattgefunden hat. Wie von der Barbarossa-Stiftung mitgeteilt wurde, sei man mit dem Verlauf der Tagung sehr zufrieden. Wissenschaftler aus der gesamten Bundesrepublik kamen vom 5. bis 7. September zusammen, um im Teehaus des Residenzschlosses, aber auch an authentischen Orten über das Verhältnis der Staufer zur Kirche zu diskutieren.

Schwieriges Verhältnis zu den Staufern

Klöster und Stifte standen auf dem Programm des ersten Tages. Unter dem Titel „Armut und Reich“ referierte Bernd Schmies von der Forschungsstelle der Franziskaner aus Münster über das eher schwierige Verhältnis der Minderen Brüder zu den Staufern. Dabei ging er auch auf die Frühgeschichte des Altenburger Franziskanerklosters ein, dessen Wurzeln schon in den 1230er-Jahren zu suchen sind. Professor Bernhard Jähnig sprach über den Deutschen Orden, den zweiten für Altenburg wichtigen Orden, denn immerhin war es der Stauferkaiser Friedrich II., der den Deutschordensbrüdern ein Hospital, das sich in der heutigen Johannisstraße befand, übertrug. Sabine Penth wandte sich den Prämonstratensern zu, deren nächstes Kloster sich in Mildenfurth befand.

Diese später zum Schloss umgebaute Anlage war am kommenden Tag Thema im Vortrag von Rainer Müller vom Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Erfurt. Anhand von Stilvergleichen konnte er Ähnlichkeiten des Mildenfurther Klosters zum Naumburger Dom nachweisen. Ebenso neu waren die Befunde des aus Silbitz stammenden Bauingenieurs Lutz Scherf, der in Dorfkirchen im Umfeld von Altenburg vermauerte Backsteine fand, die starke Ähnlichkeiten zu denen im Oberen Schloss Greiz verwendeten aufweisen.

Bei den Führungen durch Ines Spazier und Thomas Queck vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, das Mitveranstalter war, ging es zu den Roten Spitzen und zum Ort in der Teichstraße, an dem sich das Magdalenerinnenkloster befand, zum Nikolaikirchhof sowie zu Bartholomäi- und die Brüderkirche. Ihren Abschluss fand die Exkursion im Lindenau-Museum, wo Benjamin Rux Altartafeln des 13. Jahrhunderts präsentierte. Professor Manfred Gerwing von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt gab einen Einblick in die theologischen Diskurse der Stauferzeit.

Beiträge fügen sich wie Puzzleteile zusammen

Professor Enno Bünz, Landeshistoriker in Leipzig, zeigte am letzten Tag, welche Aussagen sich anhand königlicher Urkunden zu Pfarrkirchen treffen lassen. Über die geistlichen Stiftungen der Burggrafen von Altenburg, Leisnig und Meißen informierte Dirk Martin Mütze.

Wie Puzzleteile fügten sich die Beiträge zusammen. So ergab sich ein lebendiger Eindruck der Epoche von der Mitte des 12. bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts, der Zeit, in der Altenburg zur Stadt wurde, in der Kirchen und Klöster entstanden und die Kirchenorganisation ihre Form annahm. Auf diese Prozesse haben die Staufer, aber auch regionale Herrschaftsträger und Kirchenvertreter Einfluss genommen. Diese Prägung findet sich in gut sichtbaren Landmarken wie den Türmen des Schlosses oder den Roten Spitzen. Ebenso wegweisend waren die Urkunden, die einst Herrschaft sicherten. Bringt man beides zusammen, so ergibt sich ein ganz lebendiges Bild, so wie es in dieser Tagung deutlich wurde.