Altenburg. Ausstellung mit Werken, die sich überwiegend mit der Kultur und Geschichte Italiens auseinandersetzen

Am Sonntag wird die Museumspädagogin Angelika Forster um 15 Uhr durch die aktuelle Sonderausstellung „Matthias Schaller – Fotografien“ führen. Seit 16. Juni zeigt das Lindenau-Museum vier Werkserien des international bekannten Fotografen, der sich in seinen Werken auf besondere Weise mit Individuen und Kulturen auseinandersetzt. Denn Schaller zeigt keine Personen, sondern menschenleere Räume und Gegenstände, die auf die Abwesenden verweisen und deren Anwesenheit kraftvoll hervorrufen.

In den vergangenen 20 Jahren arbeitete Schaller im Spannungsfeld zwischen Dokumentation und Konzeptkunst an mehreren viel beachteten Fotoserien. Für das Lindenau-Museum mit seinem Schwerpunkt italienischer Kunst wurden Werke ausgewählt, die sich überwiegend mit der Kultur und Geschichte Italiens auseinandersetzen. Schallers erste Personalausstellung in einem deutschen Kunstmuseum umfasst insgesamt 170 Werke aus den vier Serien „Fratelli d’Italia“, „Purple Desk“, „Leiermann“ und „Das Meisterstück“. Jede Serie präsentiert sich in einem eigenen Raum, verleiht ihm so ein individuelles Gesicht und tritt in Dialog mit dem Gebäude und seinen Sammlungen. Mit „Fratelli d’Italia“ etwa arrangiert Schaller 150 Fotografien von italienischen Opernhäusern zu einer monumentalen Wandcollage. In dieser Zusammenschau von sehr ähnlich gestalteten Opernsälen, die allesamt während der italienischen Einheitsbewegung im 19. Jahrhundert erbaut wurden, offenbart sich die Fiktion und Widersprüchlichkeit einer nationalen Identität.

Matthias Schaller wurde 1965 in Dillingen geboren und schloss sein Studium der Kulturanthropologie nach Aufenthalten an den Universitäten Göttingen, Hamburg und Siena mit einem Magister ab. Seit 1995 ist er in zahlreichen Ausstellung mit Werken vertreten und präsentiert sein Schaffen auch in Einzelausstellungen, jüngst in Porto, Philadelphia (USA), Venedig, Santa Fe (USA) und Düsseldorf. Schaller lebt derzeit in Venedig und Rio de Janeiro.