Gößnitz. Nörgelsäcke treten mit „Keine Zeit für Burnout“ erstmals im Freibad Gößnitz auf

„Es war ein kleines bisschen Festival-Stimmung“, freute sich Kabarettist Markus Tanger hinterher. Die erste Vorstellung der Nörgelsäcke, weithin bekannte Botschafter der Pleißestadt, im Freibad Gößnitz, kann man als gelungen bezeichnen. Oder mit den Worten Tangers: „Die Stimmung war super, die Leute hatten Spaß.“

Zu ihrem Programm „Keine Zeit für Burnout“ fanden sich am Samstagabend rund 150 Zuschauer ein. Als Schlechtwettervariante plante man die Räume in der Dammstraße ein, darum wurden im Vorverkauf nicht mehr als 80 Karten ausgegeben. „Das Wetter war ideal, ein richtig schöner, warmer Abend“, so Tanger. Demzufolge wurden sämtliche Bänke, die man finden konnte, vor den Sprungtürmen zusammengestellt. Einige Badbesucher waren auch schon am frühen Nachmittag, blieben nach der Schließung des Bades um 18 Uhr bis zum Beginn der Vorstellung um 20 Uhr geduldig auf mitgebrachten Decken oder Klappstühlen sitzen.

Über ein Jahr hatte es gedauert von der Idee, die Janet Kahnt von der Stadtverwaltung entsprang, bis zur Verwirklichung. „Das ließ sich so kurzfristig nicht realisieren, doch in diesem Sommer wollten wir es umsetzen und damit das Freibad unterstützen“, sagte Tanger. Ein Großteil der Einnahmen, stolze 1500 Euro, konnten die Kabarettisten so der Stadt als Eigentümer des Bades übergeben. Zudem übernahmen die Mitglieder des Fördervereins attraktives Freibad die Gastronomie, verkauften Roster und Getränke, womit noch mehr Geld für die Instandhaltung des Bades zusammenkam.

Einzig die Wege waren länger, fast 100 Meter mussten im Spurt bis zur Umkleide zurückgelegt werden. „Das geht im Kabarett doch deutlich schneller, da schlüpft man hinter den Vorhang und ist weg“, sagte der Nörgelsack Tanger. Ansonsten sei an der Spielstätte Freibad nichts auszusetzen. Die Gößnitzer Truppe, die derzeit täglich Vorstellungen in der Lachmöwe in Baabe gibt, ist nach der Vorstellung auch noch einmal Schwimmen gegangen, um sich abzukühlen. Ob das Freibad als Sommerspielstätte der Lokalmatadoren Zukunft hat, vermochte Markus Tanger noch nicht zu sagen: „Das muss man überlegen, ob man das in einem oder zwei Jahren erneut macht.“

In dem Stück „Keine Zeit für Burnout“ sind Carsten Heyn und Markus Tanger als gestresste Arbeiter zu erleben. Sie haben die undankbare Aufgabe, 500.000 Blumentöpfe zu verkaufen. Um sich fit zu halten für die Anforderungen des Arbeitsmarktes machen Herr Potthausen und Herr Birkholz, wie die Protagonisten heißen, Nordic Walking. Dabei verirren sie sich in der Pampa und finden wegen eines Funkloches auch nicht mehr hinaus.

Zur musikalischen Begleitung von Enrico Wirth und der Regie von Wolfgang Gerber entwickeln sich daraus Szenen, die auch einige andere Figuren ins Rampenlicht rückt. Zum einen ist da der Arbeitgeber, der alle seine Angestellten für unfähig hält und darüber zum Choleriker wird.

Oder der Arzt im Krankenhaus, der – ständig überlastet und übermüdet – zum Alkoholiker wurde und überlegt, sich das Leben zu nehmen. Allerdings ist er zu beschäftigt damit, Leben zu retten, sodass keine Zeit dafür bleibt. Auch zwei Kneipen-Stammgäste treten auf. Sie berichten von ihren Urlauben in Südfrankreich, wohin sie fuhren, um dem Alltagsstress zu entfliehen. Was allerdings nur eine andere Form von Stress hervorgerufen hat. In einem zweiten Auftritt sinnieren die beiden über die kurze Lebensdauer von Elektrogeräten wie Staubsauger und Drucker, worüber sie schließlich bei der eigenen Oma und der Ehefrau anlangen, deren Halbwertszeit sie auch schon als überschritten ansehen. Durch Tangers Isolde Schulze waren auch die tagesaktuellen Themen das Ziel zahlreicher Lacher.