Greiz/Révfülöpön. Hobbyastronomen aus Greiz gestalten Ausstellung mit eigenen Mondbildern in einem Urlaubsort in Ungarn.

„Langsam wird es international“, so der Kommentar von Mathias Thiel. Er ist Chef der Astronomischen Gesellschaft Greiz, die jetzt zum ersten Mal eine Ausstellung im Ausland gestaltet hat. Udo Seidel, Mathias und Konrad Thiel zeigen dort seit 4. August Bilder vom Mond, die sie in der Park- und Schlossstadt fotografiert haben.

Der Vereinsvorsitzende erzählt, wie es dazu kam. „Udo Seidel macht immer Urlaub in Ungarn, fährt jedes Mal in denselben Ort“, sagt Thiel. Logisch, dass man mit der Zeit die Leute dort kennt und mit ihnen auch mal ein Schwätzchen hält. Und so kam Seidel eben mit Tamas Miklos ins Gespräch. Der leitet das dortige Heimatmuseum. „Das liegt direkt neben einem Yachthafen, auf einer Promenade“, beschreibt Mathias Thiel die ­Eins-A-Lage der Einrichtung.

Udo Seidel berichtete dem Museumschef vom 15. April dieses Jahres, der den Greizer Hobbyastronomen noch lange in Erinnerung bleiben wird. Denn an diesem Tag war „absolutes Spitzenwetter für Aufnahmen des Mondes“. Problem bei Mondbildern, die von der Erde aus fotografiert werden, sei nämlich die so genannte Luftunruhe. „Das kann man sich so vorstellen wie das Flimmern auf der Straße bei großer Hitze“, erläutert Mathias Thiel. Doch an jenem 15. April war die Luft eben ungewöhnlich ruhig. Damals gelang es, mit dem zweitgrößten Teleskop des Vereins, Details auf dem Mond mit nur einem Kilometer Durchmesser aufzunehmen. „Das schafft man nicht oft“, so der Greizer, der ebenso wie die beiden anderen Fotografen stolz auf die Aufnahmen ist.

Udo Seidel berichtete deshalb in seinem Urlaub von dem Coup, der ihnen gelungen ist. Museumsleiter Tamas Miklos war sofort begeistert und schaffte den erforderlichen Platz für eine Ausstellung der besonderen Art. Jetzt werden in dem Heimatmuseum die besten Bilder des Mondes, die am 15. April in Greiz fotografiert wurden, gezeigt. Mondbilder in einem Heimatmuseum? Das klingt zumindest ungewöhnlich. Doch für den ungarischen Museumschef ist das kein Widerspruch, er sieht es entspannt .„Über Ungarn scheint der Mond genauso schön wie über Deutschland“, meint er.

Das Heimatmuseum locke seit der Eröffnung nicht nur Einheimische an, sondern auch unzählige Urlauber. Wie Udo Seidel berichtet, haben sie sich die Fotos und die Geschichte hinter der Ausstellung erklären lassen. Die Begeisterung sei grenzenlos, das Heimatmuseum jeden Tag gut besucht.Ausstellungserfahrung haben die Greizer Astrofans bereits reichlich gesammelt, aber bislang eben überwiegend in Greiz. Die Schau im ungarischen Révfülöpön ist noch bis Sonntag zu sehen.