Bohra/Trebula. Nachgehakt Leser aus Trebula kritisiert Verschwendung und regt das Gießen mit dem Spülwasser an

Alle zwei Wochen beobachtet Armin Lehmann aus Trebula das selbe Schauspiel. Die alte Wasser­leitung zwischen Bohra und ­Trebula wird gespült. Dabei werden jedes Mal rund 20 Kubikmeter Wasser abgelassen. „In Zeiten, in denen wir alle sparsam mit Wasser umgehen müssen, finde ich das unmöglich“, empört er sich. „Kann man das Wasser nicht wenigstens zum Gießen verwenden“, fragt er und fordert die Lokalredaktion auf, dem auf den Grund zu gehen.

Die Redaktion hakte nach bei den Stadtwerken Schmölln, die die Leitung regelmäßig spült. Dass dieser Vorgang nötig ist, erklärt Geschäftsführer Severin Kühnast. Das Versorgungsgebiet der Stadtwerke Schmölln reicht bis zur so genannten Katzendelle, zwei Häuser zwischen Bohra und Altkirchen. Der wenigen Abnehmer wegen muss die Leitung regelmäßig gespült werden, um deren Verkeimung zu verhindern. Bis 2015 versorgten die Stadtwerke über den jetzt still gelegten Strang zwischen Bohra nach Trebula auch die Dörfer Drogen, Mohlis, Gimmel und Platschütz. Vor vier Jahren nahm der dort zuständige Zweckverband Altenburger Land (ZAL) in Gimmel zwei neue Hochbehälter in Betrieb, die von dort aus diese Orte seitdem mit Trinkwasser versorgen.

Dass die alte Leitung noch besteht, geht laut Kühnast auf den Wunsch des ZAL zurück, der seit 2015 auch den Stadtwerke-Service der regelmäßigen Spülung bezahlt. Benötigt werden kann die Leitung beispielsweise, wenn im ZAL-Versorgungsgebiet Trinkwasserengpässe auftreten. „Da könnten wir von unserer Seite aus die Notversorgung sichern.“ Zugute kam die Leitung erst jüngst den Feuerwehren, die an mehreren Tagen zu verschiedenen Bränden bei Trebula ausrücken mussten. „Ohne die alte Leitung wäre so schnell gar kein Löschwasser vor Ort gewesen“, sagt Kühnast.

Die rund 20 Kubikmeter Trinkwasser, mit denen der Strang aller zwei Wochen gespült wird, aufzufangen, um damit beispielsweise das öffentliche Grün zu gießen in Hitzesommern wie 2018 und 2019, darauf sei man allerdings noch nicht gekommen. „Ich finde den Vorschlag gut. Ich werde das mit den Mitarbeitern vom städtischen Bauhof besprechen“, lobt Kühnast Armin Lehmann für seine Aufmerksamkeit. „Gut, dass er damit an die Öffentlichkeit gegangen ist.“ Wie sich das logistisch umsetzen lässt, kann er indes noch nicht sagen. 20 Kubikmeter entsprechen immerhin 20.000 Litern Wasser, die es aufzufangen gilt.