Nöbdenitz. Schösslinge der Tausendjährigen Eiche in Nöbdenitz gedeihen in einem eigens dafür geschaffenen „Baumkindergarten“ des Landkreises bei Schmölln.

Die Tausendjährige Eiche in Nöbdenitz gilt laut Guinness-Buch der Rekorde als älteste Stieleiche Europas. Sie steht mitten im Ortszentrum der kleinen Gemeinde. Ihre Krone ist Jahr für Jahr prächtig grün. Damit der Stamm nicht auseinanderbricht, wird er von einem eisernen Gerüst gehalten. In den zurückliegenden Monaten hat der Baum beinahe unbemerkt reichlich Nachwuchs produziert: 200 Schösslinge haben um seinen Stamm herum das „Licht der Welt erblickt“.

175 „würdige“ Ableger

Dank aufmerksamer Mitarbeiter des Schmöllner Bauhofes und der Unteren Naturschutzbehörde werden die zarten Bäumchen im Altenburger Land jetzt eine Zukunft haben. Gemeinsam entwickelten die Stadt Schmölln, die Naturschutzbehörde des Landkreises und der Landschaftspflegeverband Altenburger Land dafür einen Plan. Bereits in der ersten Aprilwoche waren alle Vorbereitungen so weit gediehen, dass der überwiegende Teil der Schösslinge vorsichtig ausgegraben und ein paar Kilometer weiter auf einer mit Pflanzgräben versehenen landkreiseigenen Fläche ebenso vorsichtig wieder eingegraben werden konnten. Von den zirka 200 aufgegangenen Schösslingen waren aus Sicht der Fachleute des Landschaftspflegeverbandes und der Unteren Naturschutzbehörde 175 geeignet, um weiter „aufgeschult“ zu werden.

Genpool erhalten

Für Birgit Seiler, Leiterin des Fachdienstes Natur- und Umweltschutz im Landratsamt, liegen die Argumente für die Aktion klar auf der Hand: „Unsere Tausendjährige Eiche besitzt einen super Genpool. Sie ist robust, widerstandsfähig und hat vor allem autochthone Erbmasse, die vor schädlichen Einflüssen schützt, sie steckt Dürre, Frost und Sturm gut weg. Diesen Genpool wollen wir mit den 175 Nachkommen unbedingt in unserer Region erhalten.“ In den nächsten drei Jahren werden die Schösslinge nun nahe Schmölln in Ruhe gedeihen und ein stabiles Wurzelwerk ausbilden können, um danach im Landkreis verpflanzt zu werden. Zu diesem Zweck hatten die Kollegen des Landschaftspflegeverbandes Altenburger Land ein etwa 20 mal 20 Meter großes Pflanzencamp angelegt, eine Minibaumschule, die vom Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes, Diplom-Forstwirt Hartmut Reinhold, und seinem Team betreut wird.

Bürgerinnen und Bürger, die Interesse an einem Schössling haben, können gern einen geeigneten Standort im Altenburger Land vorschlagen und sich diesbezüglich mit der Stadtverwaltung Schmölln oder der Naturschutzbehörde in Verbindung setzen.

Wer hat bereits einen Ableger?

Baumfreunde haben sich bereits in der Vergangenheit bemüht, Schösslinge der Nöbdenitzer Eiche großzuziehen. Die Untere Naturschutzbehörde möchte das botanische Erbe dieses Baumes dokumentieren und bittet all jene, die bereits einmal Jungbäume der Nöbdenitzer Eiche verpflanzt haben, sich zu melden, um die Dokumentation zu vervollständigen.

Ansprechpartner: Landratsamt Altenburger Land, Untere Naturschutzbehörde, Thomas Neidhardt, Telefon 034 47 / 58 64 96; E-Mail: thomas.neidhardt@altenburgerland.de