Ponitz/Berlin. Marche und Malcher des Heimat- und Trachtenvereins Ponitz besuchten den Bundespräsidenten

Der Bundespräsident dürfte nicht schlecht gestaunt haben, was ihm da präsentiert wurde. Denn immerhin gehört die Altenburger Bauerntracht zu den außergewöhnlichsten und prunkvollsten im deutschsprachigen Raum. Kein geringerer als Frank-Walter Steinmeier hatte am Dienstag 122 Vertreter aus allen Landesverbänden des Deutschen Trachtenverbandes zu sich ins Schloss Bellevue eingeladen. Grund für die Einladung des Bundespräsidenten zu diesem Empfang ist das 90-jährige Bestehen des größten deutschen Dachverbands für Heimat-und Trachtenpflege.

Der Thüringer Romeo Kreuch aus Wechmar spielte dazu auf dem europäischen Dudelsack. Unter den zahlreichen Repräsentationsterminen des Thüringer Trachtenpaares gehört jener sicherlich zu den ehrenvollsten. Seit 2018 vertreten Carolin Luise Walther und Danilo Schulz aus dem Altenburger Land den Thüringer Trachtenverband als offiziell gewähltes Paar und durften in dieser Funktion am Empfang in Berlin teilnehmen.

Durch unzählige Auftritte bestens vorbereitet

Das hieß am Dienstagmorgen für die 18-Jährige Marche und den 22-Jährigen Malcher – wie die Altenburger Bäuerin und der Bauer genannt werden – um 9 Uhr Abfahrt mit dem Ponitzer Gemeindeauto in die Hauptstadt – und das bereits in voller Tracht. „Den Bundespräsidenten trifft man nicht alle Tag“, räumte Carolin Luise Walther ein und sah dem Ereignis dennoch entspannt entgegen. Auftritte in der Öffentlichkeit haben die beiden durch ihre langjährige Mitgliedschaft im Kultur- und Heimatverein Ponitz bereits unzählige absolviert.

Sie gehörten zu den ersten Kindern, mit denen 2010 anlässlich des Kreisheimatfestes die Jugendtheatergruppe in Ponitz gegründet wurde. Auch, als die Altenburger Bauerntracht 2011 zur „Tracht des Jahres“ gekürt wurde, waren die beiden bei zahlreichen Auftritten dabei. Elisabeth Habicht, Vorsitzendes des Kultur- und Heimatvereins Ponitz, ist eine ihrer wichtigsten Wegbegleiter. Sie hat die beiden durch ihre jährliche Schulstunde über Brauchtum und Trachten des Altenburger Landes an der Ponitzer Grundschule für den Verein geworben. Ein bis zwei neue Kinder kann sie damit immer wieder für den Verein gewinnen.

Aus den ehemals Jüngsten sind inzwischen die Großen geworden. Obwohl sie inzwischen ein duales Studium in Frankfurt am Main aufgenommen hat, versucht Carolin Luise Walther, so oft wie nur möglich an den wöchentlichen Freitagnachmittagsproben und den Auftritten bei Dorf- und Heimatfesten, Umzügen oder Messen teilzunehmen. Für Danilo Schulz, der im Landkreis arbeitet, ist die Anreise weniger kompliziert.

Das Einstudieren von Programmen mit Mundartsketchen, alten Tänzen und Liedern sorgt für ein besonderes Gemeinschaftsgefühl. Öffentlich in der traditionellen Tracht der Altenburger Bauern die Heimatregion zu vertreten sei dabei immer eine besondere Auszeichnung, versichern die beiden. „Das Besondere an dieser Art von Vereinen ist, dass sich alle wichtig fühlen können und dürfen. Es gibt keine untergeordneten Rollen“, sagen sie einhellig.

Damit die edle Tracht beim Empfang des Bundespräsidenten noch richtig sitzt, hat sie Elisabeth Habicht auf der Fahrt nach Berlin begleitet. „Ich begleite die beiden von Kindesbeinen an, darum ist es mir wichtig, auch heute für sie da zu sein.“ Nicht fehlen durfte dabei auch das Hormt, eine Art Brautkrone, als ältester Teil der Tracht. Wie der Name sagt, wird sie ausschließlich von jungen Frauen getragen, zuletzt am Tag der Hochzeit.