Schmölln. Die Rheuma-Liga Schmölln feiert Gründungs-Jubiläum mit einem Selbsthilfetag

„Der Bedarf ist da“, sagt Ines Marx von der Arbeitsgemeinschaft Schmölln der Deutschen Rheuma-Liga. Viele der 184 Mitglieder starken Ortsgruppe waren gestern in den Sparkassensaal gekommen, um das Jubiläum zu feiern. „Schmölln ist einer der mittelgroßen Ortsverbände, aber ein sehr aktiver“, lobte Petra Hanisch von der Landesgeschäftsstelle der Rheuma-Liga. In Thüringen gebe es 43 Untergruppen, die größte davon in Erfurt mit rund 700 Mitgliedern. Pro Einwohner gerechnet, haben die Schmöllner daher weitaus mehr Mitglieder als die Landeshauptstadt zu bieten.

Als eine Dame anmerkt, dass es doch relativ wenige Männer unter den Feiernden gibt, erwidert Hanisch: „Unter Rheuma fallen auch die Arthrosen, da sind die Männer wieder in der Überzahl.“ Insgesamt gebe es aber weit mehr entzündliche Gelenkerkrankungen als Abnutzungserscheinungen. Das beste Gegenmittel bei allen Rheuma-Formen sei jedoch stets regelmäßige Bewegung. „Man hat früher schon gesagt: Wer rastet, der rostet. Und es ist wirklich so“, sagt Hanisch.

Von Zahnarzt Rainer Nitsche erfährt man: „Frauen erkranken dreimal häufiger an Rheuma als Männer“. Die Rheuma-Liga versteht sich als der passende Ansprechpartner bei allen Erkrankungen des Bewegungsapparates. „Die Männer kriegt man eher schwierig dazu, sich zu bewegen“, so Hanisch. Daher sei man ständig auf der Suche nach neuen Bewegungsangeboten. „Man kann nicht genug den Hut ziehen vor dem, was hier in Schmölln geleistet wird. Man darf nicht vergessen, die Verantwortlichen sind selbst krank, bringen dennoch die Kraft auf, sich für andere einzusetzen. Dazu wird es ja nicht einfacher, was den Aufwand angeht.“

Dass das Kursangebot in Schmölln so gut dastehe, habe mehrere Ursachen. „Nicht jede Stadt hat ein Schwimmbad oder die Unterstützung der örtlichen Institutionen“, weiß Hanisch. Das müssten nicht Zuwendungen in Form von Geld sein, auch Räumlichkeiten seien extrem wichtig, um Kurse anbieten zu können. Nicht zuletzt sei es auch eine Frage der Einstellung bei den Mitgliedern, die ein reichhaltiges Angebot auf die Beine stellen. So gebe es etwa in Altenburg schon seit Jahren keine Gruppe der Rheuma-Liga ­mehr, dafür kämen einige Betroffene regelmäßig nach Schmölln.

Über mangelnde Unterstützung könne man sich in Schmölln in der Tat nicht beklagen. „Wir sind auf Spenden und Fördergelder angewiesen“, sagt Vorstandsmitglied Petra Fleischmann. Denn die Krankenkassen übernähmen meist nur einen Teil der Kosten. Während die vier Wassergymnastik-Kurse im Tatami stattfinden dürfen, hat man sich für die fünf Trockengymnastik-Kurse drei Praxen für Physio- beziehungsweise Ergotherapie als Partner ins Boot geholt. Zudem konnten im Laufe der 20 Jahre noch weitere Angebote etabliert werden, wie Nordic Walking, asiatische Bewegung und rhythmische Bewegung.

Letzteres wird von Sabine Kühn betreut, die auch viele Jahre lang Vorsitzende der Schmöllner Arbeitsgemeinschaft war. Von der Gründung bis zum Jahresende 2013, danach gab sie krankheitsbedingt diesen Posten auf. Den Bewegungskurs sowie die ehrenamtliche Beratung für neue und bestehende Mitglieder führt sie aber ungebremst weiter. Zum gestrigen Selbsthilfetag gaben die Kursteilnehmerinnen mehrere kleine Kostproben im Tanz auf der Fläche und im Sitzen. Auch Tanzen mit Rollator könne man inzwischen anbieten.

Seit 2014 ist die Gruppe ohne Vorsitz. „Es hat sich keiner gefunden, der das übernehmen kann. Daher haben wir die Aufgaben auf breite Schultern verteilt“, sagt Petra Fleischmann. Der sechsköpfige Vorstand teilt sich seitdem diese Aufgabe. „Aber es wird immer schwerer, Nachfolger für dieses Ehrenamt zu finden.“

Was die Rheuma-Liga ausmacht, ist die Hilfe zur Selbsthilfe. „Das finde ich das Schönste, dass wir eine gute Gemeinschaft geworden sind. Sogar Gesunde sind dabei“, sagt Sabine Kühn. Hier könne man für eine reichliche Stunde die Schmerzen vergessen und Teil einer tollen Gruppe sein.