Altenburg/Schmölln. Kosten sind momentan nicht abschätzbar. Projekt soll vor allem dem ländlichen Raum im Süden des Kreises nützen.

Noch im Sommer dieses Jahres hieß es im Schmöllner Stadtrat, dass die zweite Stufe des Projektes „Schmölln macht mobil“ im ­Oktober dem Kreistag zur Beschlussfassung vorgelegt wird. Jetzt taucht die Vorlage für dieses Vorhaben, mit dem der Süden des Altenburger Landes besser ans öffentliche Nahverkehrsnetz angebunden werden soll, auf der Tagesordnung der Kreistagssitzung am 30. Oktober gar nicht auf.

Grund dafür ist laut Landratsamt Altenburger Land, dass die finanziellen Auswirkungen noch nicht auszumachen sind. Jetzt soll der Beschlussvorschlag dem Kreistag im ersten Quartal 2020 vorgelegt werden – mit belastbaren Zahlen. Womit sich der Start von „Schmölln macht mobil II“ auf Herbst kommenden Jahres verschiebt.

Mit der Umsetzung des Projektes müssten laut Landratsamt die Zuschüsse für den Öffent­lichen Personennahverkehr (ÖPNV) erhöht werden. Im aktuellen Haushalt hat der Landkreis einen Betriebskostenzuschuss an die Thüsac Personennahverkehrsgesellschaft von 1.630.000 Euro für das Bediengebiet Altenburger Land stehen.

„Schmölln macht mobil II“ setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen, die zum Basisangebot dazugebucht werden können. „Die Kosten für die einzelnen Bausteine sind gegenwärtig noch nicht konkret berechenbar“, so Luise Ehrhardt, Sprecherin der Behörde. Erst wenn das klar sei, könne man berechnen, wie viele Fahrzeuge und wie viel Personal benötigt würden. Daraus ergeben sich dann die tatsächlich zu erwartenden Kosten. „Diese Arbeiten sind gegenwärtig noch nicht abgeschlossen“, so Ehrhardt.

Schmöllns Bürgermeister Sven Schrade (SPD) ist trotz dieser Probleme optimistisch, dass „Schmölln macht mobil“ in den Süden des Altenburger Landes ausgedehnt wird. „Die Thüsac braucht einfach noch Planungsvorlauf“, erläutert Schrade, der gemeinsam mit Schmöllns Bauamtschef Reiner Erler im Lenkungsausschuss für dieses Vorhaben sitzt. „Ich hoffe, dass wir das Projekt in der zweiten Phase umsetzen können. Schließlich gab es dafür Projektfördergelder vom Freistaat Thüringen.“ Aber klar sei auch, dass der Landkreis dafür Geld in die Hand nehmen müsse.

Von „Schmölln macht mobil II“ könnte vor allem der ländliche Raum rund um Schmölln bis nach Posterstein profitieren. Das Baustein-Prinzip sieht vor, das Basisangebot zu ergänzen um Abend- und Wochenenderweiterung, um Nachbarschaftsverkehr mit Fahrten in angrenzende Wirtschaftsstandorte und in Orte außerhalb des Hauptnetzes. Zugute käme dies Nobitz, dem Sprottetal, Gößnitz und der Rositzer Region. Busse könnten zudem abends und an den Wochenenden von Schmölln aus nach Altenburg und Meuselwitz – hier über Dobitschen nach Beer­walde, Posterstein, Thonhausen Heyersdorf und Hainichen über Gößnitz als Takt oder Ruf-Bus verkehren. Drei Strecken davon nach Hainichen, Heyersdorf und Beerwalde – ließen sich um Nachbarschaftsverkehr erweitern, der dann auch nach Gera, Crimmitschau und Meerane führt.

Mit dem Baustein für kleine Ortschaften ließe sich das Hauptnetz von jetzt 69 ­erschlossenen Orten auf 90 ­erweitern. Außerdem soll mit „Schmölln macht mobil II“ das Haltestellennetz ausgebaut ­werden, um die Laufwege zu ­verkürzen. ­Aktuell existieren rund 440 Haltestellen im Altenburger Land. Dann könnten 70 neue im ­Projektgebiet hinzukommen.

Gestartet ist „Schmölln macht mobil“ vor knapp einem Jahr mit den beiden neuen Stadtbus­linien H und F.