Schmölln. Susan Schönfeld, Inhaberin der Kartoffelküche in Schmölln, ist auf der Suche nach einem neuen Koch. Findet sie keinen, muss die Kartoffelküche im Ziegengraben im September dicht machen.

„Wir brauchen einen neuen Koch“, sagt Susan Schönfeld, Inhaberin der Kartoffelküche am Schmöllner Ziegengraben. Ihr jetziger Küchenchef hat gekündigt. „Damit steht und fällt alles“, so Schönfeld. Findet sie keinen Ersatz, muss sie ihre kleine Gaststätte im September schließen. In diesem Falle würden drei Leute ihren Job verlieren. Sie inklusive. Wie es auf dem Fachkräftemarkt aussieht, weiß die junge Frau. „Mau. Aber aufgeben? Darüber denke ich nicht nach.“

Erst vor zwei Jahren hat Susan Schönfeld die Gaststube vom damaligen Chef Peter Glowniewski übernommen. Zuvor arbeitete sie für ihn als Kellnerin in dessen Kloßküche, die erst in der Sprottenaue firmierte und dann in den Ziegengraben umzog. Ihren Beruf gelernt hat die Restaurantfachfrau von der Pike auf. Einige schlaflose Nächte hat ihr damals der Schritt in die Selbstständigkeit beschert. „Ich war erst 29 Jahre alt“, sagt sie. Aber diese Chance wollte sie beim Schopfe packen. „Die Alternative wäre Arbeitslosigkeit gewesen.“

Und so fuchste sie sich ein in ihre Selbstständigkeit als Inhaberin einer eigenen kleinen Kneipe. In Mitarbeiterführung, Buchhaltung, Kalkulation und allem anderen, was dazu gehört. Leicht sei ihr das nicht gefallen. Im ersten Jahr habe sie sich richtig durchbeißen müssen. Aber mit der Zeit lief der Laden. Die Kartoffelküche stieß auf immer größeren Zuspruch bei der Kundschaft. Inzwischen ist sie beliebt bei Jung und Alt. Stammtischrunden kommen ebenso regelmäßig vorbei, wie die Kartoffelküche gemietet wird für Hochzeitsfeste oder Familienfeiern. Ein kleiner Biergarten macht das Angebot komplett.

Besonders die Küche des Hauses ist beliebt, in der sich alles um die Kartoffel dreht. Bei Susan Schönfeld gibt es handgemachte grüne Klöße, wie Kartoffelpizza oder Kartoffelburger. Steht der auf der Karte, regnet es sogar Vorbestellungen. „Unsere Karte ist zwar überschaubar. Dafür ist das Kochen bei uns noch echte Handarbeit“, erklärt sie. Ein Stil, den sie von ihrem früheren Chef Peter Glowniewski übernommen hat.

Und jetzt braucht die Kartoffelküche ab September einen neuen Koch. „Am liebsten wäre mir, wenn ich sofort fündig würde“, sagt Schönfeld. Dann wäre genügend Zeit fürs Einarbeiten. Von Schließung bis September ist bei der jungen Frau keine Rede. „Der Betrieb läuft weiter. Die Gäste sind schließlich da.“

Bei der Arbeitsagentur in Altenburg hat sie vorgesprochen. Erstmal ohne Ergebnis. Carsten Rebenack, Sprecher der Agentur Altenburg-Gera, rät der Inhaberin, so schnell wie möglich eine entsprechende Stellenanzeige bei der Arbeitsagentur in Altenburg aufzugeben. „Möglich ist das auch online zu jeder Tages- und Nachtzeit.“ Allerdings sei der Fachkräftemarkt bei Köchen – sowie in allen anderen Bereichen der Gastronomie – seit Jahren leer gefegt.

„Im Grunde finden Neubesetzungen nur über Abwerbung statt. Daher sollte die Inhaberin alle positiven Aspekte ihres Angebotes herausstellen. Gute Bezahlung ist das A und O“, so Rebenack weiter.

Zudem kann sie in den einschlägigen sozialen Medien auf sich aufmerksam machen und vielleicht über den Dehoga, den Berufsverband der Gastronomen und Hoteliers, nach einem neuen Koch suchen.

Ansprechpartnerin im Altenburger Land ist Heidi Hindemith, Inhaberin des Schmöllner Hotels Bellevue. Und sie weiß, wie das ist, einen guten Koch zu finden. „Schlimm.“

Hindemith hat die Suche nach gutem Personal in Deutschland inzwischen aufgegeben.

In Polen wurde sie fündig, die Vermittlung ging sehr schnell. Dabei half ihr eine polnische Agentur. „Ich hatte riesiges Glück. Unser Koch ist toll, versteht sein Fach und passt sehr gut ins Team“, sagt sie. Schließlich, sagt sie, müsse auch die Chemie stimmen in so einem kleinen Team wie dem ihren im Bellevue. „Der Vorteil ist außerdem, dass wir jetzt alle wieder Englisch lernen.“ Denn die Kommunikation laufe in dieser Sprache.

Allerdings: Kleine Häuser können sich so eine Arbeitsvermittlung vermutlich kaum leisten, befürchtet Hindemith. „Alles ist mit Kosten verbunden, bis hin zur Unterbringung.“ Ansonsten sei es inzwischen wirklich schwierig, in Deutschland einen guten Koch oder Fachkräfte für Hotel und Gastronomie zu finden. In einer Kleinstadt wie Schmölln sei das auch noch mal komplizierter.

Auf Grund des Personalmangels biete ihr Haus beispielsweise schon fast keinen Mittagstisch mehr an. „Das lohnt sich einfach nicht.“

Trotzdem: Susan Schönfeld soll sich bei ihr melden. „Ich helfe gern. Mal sehen was wir tun können.“