Die Erkenntnis, dass der freie Wettbewerb eben nicht alles regelt, ist nicht neu. Streitbar ist jedoch, welche Anreize die Politik schaffen sollte, um aus einer verlockenden Idee auch ein Geschäftsmodell entwickeln zu können.

Wer erinnert sich nicht an die frühere Goldgräber-Stimmung im Bereich Photovoltaik oder Windräder?Eine solche Aufbruchstimmung wäre auch im Bereich der Ladesäulen notwendig, denn der Ausbau stockt. Bisher ist es nur wenig mehr als Symbolpolitik, wenn eine Kommune oder ein Unternehmen die Stromtankstelle für Elektroautos aufstellt. Damit sich das lohnt, müsste bei den derzeitigen Preisen eine Ladesäule rund um die Uhr besetzt sein, rechnete ein Vertreter der EnviaM vor. Die hohe Steuerlast sowie uneinheitliche Abrechnungssysteme seien Probleme, die der Staat angehen sollte, so der Wunsch des Energieversorgers. Wer sich das Gezerre um die Stromtrasse Suedlink ansieht, dürfte da so seine Zweifel haben, was die zeitnahe Umsetzung angeht.

Wenn die Hersteller demnächst mit aller Macht E-Autos auf den Markt drücken, sollte die Infrastruktur in wesentlichen Teilen schon bereitstehen, so der Tenor der Bürgermeister. Das wird erschwert, weil enorme Investitionen in das Stromnetz nötig sind, die sich bislang nicht rechnen. Hinzu kommen noch beschwichtigende Aussagen von Spitzenpolitikern wie die von Christian Hirte: „In den nächsten Jahren wird sich vieles von alleine klären.“ So wird man gewiss kein Vorreiter. Sicher scheint also, dass auch in zehn Jahren noch Autos mit Verbrennungsmotoren gebaut werden, falls die Bundesregierung sich weigert, hier irgendeinen Weg einzuschlagen. Auf kommunalpolitischer Ebene, das wurde deutlich, lassen sich keine Berge versetzen, was den Strukturwandel angeht.

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