Unbestritten ist, dass Thüringen in der Zahl der gesetzlichen Feiertage noch Nachholbedarf hatte.

Ob es nun eine kluge Entscheidung war, als einziges Bundesland den Weltkindertag am 20. September zu erwählen, wird sich noch erweisen müssen. Zumal der Kindertag am 1. Juni hierzulande eine viel längere Tradition hat. Die Kritik der Unternehmer ist jedenfalls zum Großteil berechtigt. Wenn in den benachbarten Ländern ein normaler Werktag ist, kann dadurch Kaufkraft verloren gehen. Auch ist im Zeitalter der Globalisierung, wo es kaum noch Lagerhaltung, dafür strengstens einzuhaltende Lieferfristen gibt, so ein Tag des verordneten Stillstands eher hinderlich fürs Geschäft.

Es kommt heutzutage nicht oft vor, dass einem was geschenkt wird. Daher sollte man sich dankbar und bescheiden zeigen, den neuen Feiertag als das annehmen, was er ist, ein Angebot, sich stärker als sonst der eigenen Familie zu widmen. Tief durchatmen, entschleunigen und die Seele baumeln lassen. Das gibt Kraft und wäre auch im Sinne des Arbeitgebers, der auf erholte und zufriedene Angestellte angewiesen ist. Ob es den Standort Thüringen attraktiver macht, sollte daher keine Rolle spielen.

Man sollte dem neuen Feiertag eine Chance geben, bevor man ihn allzu harsch kritisiert. Schließlich hat jeder auch einen Familienmenschen in sich. Zugunsten der Kinder sollte das wirtschaftliche Interesse zweitrangig sein.

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