Altenburg. Bundestagsabgeordnete Elisabeth Kaiser (SPD) lädt an die Teichpromenade in Altenburg

„Der Bürokratismus ist so gravierend, dass man die Lust verliert, sich zu engagieren“, bringt es Roland Heincke auf den Punkt. Der Vorsitzende des Fördervereins Attraktives Freibad Altkirchen erntete dafür große Zustimmung unter den mehr als 30 Vereinsvertretern, die am Donnerstagabend der Einladung Elisabeth Kaisers (SPD) an die Teichpromenade in Altenburg gefolgt waren. Die Bundestagsabgeordnete befindet sich momentan auf einer Dialog-Tour durch den Wahlkreis, war am Mittag auch auf dem Schmöllner Markt anzutreffen.

Für den Abend hatte sie gezielt Ehrenamtliche eingeladen, um „einen Eindruck zu bekommen, wie die Stimmung ist und zu erfahren, wie das Engagement besser gefördert werden kann“, so Kaiser. Verbesserungsvorschläge bekam sie zur Genüge: Stefan Sosic vom Bund deutscher Schiedsmänner regte etwa an, dass man in Thüringen eine Pflicht einführen sollte, sich zuerst an ein Schiedsstelle zu wenden, bevor ein Gericht bemüht werde. In Hessen sei das so, damit würde viel Geld gespart und die Justiz entlastet.

Aber nicht alle sehnten sich nach mehr Arbeit, manche wollten auch Grundsätzliches ansprechen. Sigurd Kyber, Vorsitzender des Heimatvereins Ehrenhain und Umgebung, sagte: „Das liegt doch alles an Berlin, die finanzielle Ausstattung der Kommunen ist schlecht.“ Volker Kriebisch vom Altenburger Folkloreensemble machte seinem Ärger über die Schikanen des Finanzamtes und die strengen Auflagen bei Veranstaltungen Luft. Die Situation sei so schlimm geworden, dass sein Verein beabsichtige, im Oktober die Gemeinnützigkeit aufzugeben und als Interessengemeinschaft der Volkssolidarität weiter zu existieren. „Es wäre schon eine Erleichterung, wenn bei Spenden bis 500 Euro der Kontoauszug als Nachweis genügt“, so Kriebisch.

Silvio Dersinske wünschte sich andere Öffnungszeiten der Behörden, weil viele Ehrenamtliche auch beruflich eingebunden seien. Zudem sollte man den Vereinen die hohen Notarkosten ersparen. Stefan Wegener regte an, die Haftungsfrage zu lockern. So seien etwa Turmbesteigungen der Roten Spitzen kaum noch möglich, wenn mindestens drei Vereinsmitglieder aufpassen müssen, dass nicht mehr als sechs Personen gleichzeitig oben sind.

„Die Kommunen pfeifen aus dem letzten Loch“, sagte Karl-Heinz Bergner vom Angel- und Fischereiverein Schnaudertal. Ein Verein könne jedoch sehr viel einsparen, wenn man bei Veranstaltungen die Verwaltung mit ins Boot hole, regte er an. Kaiser dankte schließlich für die vielen Anregungen und wiederholte das Angebot, mit ihrem Büro den Vereinen aus dem Wahlkreis nach Kräften zur Seite zu stehen, was etwa die ­Ermittlung von Fördermöglichkeiten betreffe.