Peter Hagen zur Sauberkeit in der Corona-Zeit.

Zugegebenermaßen gehöre ich nicht zu den Bahn-Kunden. Bei meiner letzten fahrplanmäßigen Fahrt nach Saalfeld wurden die Waggons noch regulär von Dampflokomotiven gezogen. Und die Fahrzeit vom Hauptbahnhof Lobenstein in die Feengrotten-Stadt lag bei etwa zwei Stunden. Im Wurzbacher Sackbahnhof blieb beim Umkoppeln der Lok Zeit, einen Lebenslauf zu schreiben.

Diese Erinnerungen schwirrten mir durch den Kopf, als ich jüngst gegen 21 Uhr am Bahnhof, wo noch immer das „Bad“ vor Lobenstein fehlt, auf den letzten Zug aus Saalfeld wartete. Ich wollte mir persönlich ein Bild davon machen, wie die dort übernachtenden Erfurter-Bahn-Wagen in Corona-Zeiten gereinigt werden. Schließlich kennt man die Bilder, wo Menschen in Schutzanzügen mit Sprühgeräten durch die Sitzreihen laufen.

Diese Bilder gibt es in Bad Lobenstein nicht. Gute zehn Minuten hat das Reinigungspersonal als Ein-Mann-Betrieb Zeit, um diesen letzten Zug aus Saalfeld nass durchzuwischen, das Klo zu putzen und Toilettenpapier aufzufüllen. Dann muss der Herr mit dem Auto weiter, um in der Nacht Züge und Busse in Saalfeld und bis Ilmenau zu putzen.

Desinfektionsmittel? Das soll im selbst mitgebrachten Eimer mit dem Wischwasser enthalten sein, war zu erfahren. Also ich bin froh, kein Bahn-Kunde zu sein...