Oliver Nowak und Sophie Filipiak zur Einrichtung eines Nationalen Naturerbes.

Oliver Nowak
Oliver Nowak

Oliver Nowak über das Nationale Naturerbe

Pro Die Einrichtung eines Nationalen Naturerbes ist keine Waldstilllegung von heute auf morgen, ganz im Gegenteil. Die entsprechenden Waldstücke werden über Jahrzehnte auf einen natürlichen Waldumbau vorbereitet. Das heißt es werden standortfremde Bäume teilweise entfernt und standortheimische wie Buche, Tanne und Bergahorn angesiedelt. Dafür werden Kleinstflächen innerhalb des Gebiets sogar gerodet, der durch die Fichtennadeln versauerte Boden entfernt und standortheimische Bäume angepflanzt. Diese Baumarten werden auch im gesamten Nationalen Naturerbe unter dem Schirm alter Fichtenbestände platziert. Erst nach vielen Jahren wird der Wald sich selbst überlassen. Auch vor dem Borkenkäfer muss sich nicht gefürchtet werden. In einer 500 Meter breiten Pufferfläche des Nationalen Naturerbes zu benachbarten Fichtenwäldern wird jeder Käferbaum gefällt. Tätigkeiten im Rahmen des Forstschutzes sind dort von der langfristigen Waldstilllegung ­explizit nicht betroffen. Später komplett stillgelegte Bereiche dienen unter anderem dem ­Artenschutz von Tieren und Pflanzen.

Sophie Filipiak
Sophie Filipiak

Sophie Filipiak über die Gefahren einer Käferplage

Contra Schon jetzt haben viele Waldbesitzer mit einem großen Problem zu kämpfen: dem Borkenkäfer. Denn das Schadholz muss beseitigt werden. Für dieses erhalten die Verkäufer aber nur einen ­geringen Preis auf dem Holzmarkt. Es ist aber ein notwendiger Eingriff, denn durch den hohen Anteil an Fichten – eine der Leibspeisen der Borkenkäfer – wird ohne entsprechende Maßnahmen die Verbreitung des Insektes begünstigt.

Nationales Naturerbe klingt eigentlich ganz schön und gut, aber man muss auch an die möglichen Folgen denken. Denn falls die Bäume dort vom Borkenkäfer befallen werden sollten, werden die kleinen Tierchen nicht an der Grenze zu den Privatwäldern ringsherum halt machen. Und dann stehen die Eigentümer vor noch größeren Problemen als bisher. Schließlich könnten sich die langen Trockenperioden der vergangenen Jahre laut Experten auch künftig wiederholen. Umweltschutz ist derzeit wichtiger denn je, jedoch sollte man keine Schnellschüsse wagen, die am Ende nach hinten losgehen können und die Sache nur verschlimmern.

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