Gösen. Neu erschienene Chronik des Ortes wird präsentiert.

Eva Bärthel atmet auf. In ihren Hände hält sie die Chronik von Gösen. 800 Jahre Dorfgeschichte, frisch gedruckt in einem Band. Und vor allem: pünktlich zum Jubiläumsjahr und dem bevorstehenden Jubiläumswochenende Ende August, Anfang September.

Schon Ende dieser Woche, am Freitagabend soll die Chronik von Gösen an einem speziellen Chronikabend vorgestellt werden, kündigt Eva Bärthel vom Organisationsteam des Ortsjubiläums an. Oberhalb vom Dorfgemeinschaftshaus wird dafür extra ein Zelt aufgebaut sein, in dem die Besucher etwa zwei Stunden in die Geschichte des 800-jährigen Gösen zurückblicken können.

„Den Vortrag wird Bernd Greibich als Videopräsentation halten“, kündigt Eva Bärthel an. Heimatforscher Greibich habe mit viel Fleiß in Archiven von Stadt, Kreis und Kirche geforscht und Belege für die Ortsgeschichte zusammengetragen.

Unterstützt wurde das Unterfangen Chronik für Gösen auch von vielen Bürgern, die aus ihren Privatarchiven Unterlagen und Fotografien für den 240-seitigen Band beigesteuert haben.

Wiewohl die Geschichte des Dorfes weit älter als 800 Jahre und höchstwahrscheinlich einen sorbischen, slawischen Ursprung hat, wie Bürgermeister Manfred Bärthel in seinem Vorwort zur Chronik schreibt. Historisch gesichert ist bisher die Ortsgeschichte, die auf die urkundliche Ersterwähnung von Gösen vor 800 Jahren zurück geht. Gösen – geschrieben Gisen – tauchte im Jahr 1219 in einer Fußnote zur Gründungsurkunde für das von Zwickau nach Eisenberg verlegte Nonnenkloster auf. Ein dokumentiertes Ereignis, auf dem die Kirchengeschichte von Eisenberg fußt wie auch die nachweisliche Geschichte weiterer Orte wie Rauda und Aubitz, die gleichfalls in dieser Urkunde benannt sind und die demzufolge in diesem Jahr auch ihre nachweisliche urkundliche Ersterwähnung vor 800 Jahren mit einem Jubiläumsjahr begehen. Obwohl Gösen gleich vor den Toren von Eisenberg liegt und laut Gründungsurkunde des Klosters Zins an zehn Schillingen und vier Scheffeln Weizen zum Geleuchte der Kirche dort zu zahlen hatte, besitzt es durchaus seine eigene Geschichte. Im Jahr 1529 wurde die Kapelle von Gösen erstmals erwähnt und Mitte des 16. Jahrhundertes hatten die Herren von Gösen auch die obere und niedere Gerichtsbarkeit im Dorf. Ein Jahrhundert später wird Gösen als adeliger Besitz, nicht als Dorf bezeichnet. Im 30-jährigen Krieg, 1640, soll das gesamte Dorf angezündet worden sein. Von einem Großbrand, bei dem sechs Häuser eingeäschert wurden, wird 1716 berichtet. Zehn Jahre später war die Wirtschaftslage auf dem Rittergut trostlos schlecht, zudem brannte das Brauhaus im Dorf gänzlich ab. Das wurde später ausgebessert, doch mit dem Rittergut ging es 1748 weiter wirtschaftlich bergab.

Auch das Schulwesen spielt in der Chronik eine Rolle. Nachdem die Kinder früher von einem Hauslehrer, der von Haus zu Haus zog, unterrichtet wurden, nehmen sie im Jahr 1848 am Unterricht in der Schule Königshofen teil. Lange wird in Gösen über eine eigene Schule diskutiert, eröffnet wird sie erst am 3. Juli 1904 in dem Gebäude, in dem heute die Gemeinde ihren Sitz hat.

Anfang des 20. Jahrhunderts stand auch akut die Frage der Wasserversorgung. Die erste eigene Wasserleitung wurde 1913 mit einer kleinen Feier mit Bratwurst und Freibier eingeweiht. 1919 erhält Gösen ein eigenes Wasserwerk.

Mit dem Verkauf von Flächen an die Königshofener Bauern befand sich das Rittergut 1915 in der Auflösung. Landwirtschaft, Handwerk und Gewerbe, die sich entwickelten, prägen das Dorf bis heute. Auch das Vereinsleben spielte eine große Rolle.

Chronikabend zu 800 Jahren Gösen am Freitag, 18 Uhr, im Zelt, anschließend gemütliches Beisammensein im Dorfgemeinschaftshaus. Die Chronik kann zu dieser Gelegenheit und am Festwochenende 31. August/ 1. September am Chronik-Stand zum Preis von 25 Euro erworben werden.