Trockenborn-Wolfersdorf. Kiosk-Betreiber ist geschockt, sagt aber: „Wir machen weiter. So was kann uns nicht umhauen.“

Was ist in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag auf dem Gelände des Wolfersdorfer Waldbads passiert? Als ein Verantwortlicher des Bades gestern früh das Wasser kontrollieren wollte, sah er zunächst die aufgehebelte Tür zum Kiosk. Dann erblickte er eine Reihe von Süßigkeiten, die auf dem Weg vom Kiosk entlang des großen Beckens bis zum hinteren Eingang des Bades verstreut lagen. Das Bild ähnelte einer Schnitzeljagd. Dann sah er die aufgehebelte Tür in der Herren-Toilette. Und dann bekam er auch die offene Tür zum Lager im Kiosk mit. Der Mann alarmierte die Polizei. Die beiden Kollegen der Polizeiinspektion Saale-Holzland mit Sitz in Stadtroda sicherten die Spuren. Kurze Zeit später traf auch der Kiosk-Inhaber, Bekir Salmi mit Frau, ein. Er durfte zunächst nicht auf das Gelände, da die Arbeiten der Polizei noch andauerten. „Ich war einfach nur geschockt. Das war ganz sicher keine Ein-Mann-Sache. Das schaffen auch nicht zwei Leute. Ich denke, da waren mehrere Leute aktiv. Sie haben Massen an Kaffee, an Wein und an Schnaps mitgehen lassen. Auch die Kasse ist weg“, sagte Salmi. Den Gesamtschaden bezifferte er nach ersten Schätzungen mit fast 10.000 Euro.

Nicht erklären konnte er sich, warum die Einbrecher die vielen Süßigkeiten im gesamten Gelände fallen gelassen hatten. „Und dann machen sie auch noch die Tür zur Männer-Toilette kaputt! Das verstehe ich überhaupt nicht“, sagte Salmi. Bademeister Andreas Schöppe schüttelte gestern auch nur mit dem Kopf. „Ich bin jetzt fünf Jahre hier. Einen Einbruch hat es bisher bei uns noch nie gegeben“, sagte Schöppe. Er hatte am Mittwoch kurz nach halb acht das Bad verlassen. „Bis dahin war alles in Ordnung.“

Die wenigen Besucher gestern Mittag im Bad konnten die Vorgehensweise der Einbrecher auch nicht nachvollziehen. „Die Sache mit den Süßigkeiten, das sieht für mich so aus, als ob die Täter die Polizei auf eine falsche Fährte locken wollten. Wenn man in den Kiosk einbricht, läuft man doch nicht mit dem Diebesgut durch das ganze Gelände, wenn man mit dem Auto praktisch bis vor den Kiosk fahren kann“, sagte ein älterer Mann.

Bekir Salmi, der in Stadtroda noch einen Döner-Imbiss führt, will weitermachen mit der Kiosk-Betreibung. „Wir machen weiter. So was kann uns nicht umhauen“, sagte er. Am Sonntag endet in Wolfersdorf die Badesaison 2019.